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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0581
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Seite VIII

Architektonische Rundschau

1914, 2




Friedrich Schultz, Stadt-
baurat in Bielefeld

Treppenturm des Inspektorhauses
auf dem Sennefriedhof in Bielefeld

wieder einmal an Stelle freier Tätigkeit einzelner ein
Behördenapparat treten solle, wurde einstimmig fol-
gende Resolution angenommen:
„Der B.D.A. sieht in der Verstaatlichung des Tax-
wesens eine schwere Gefahr in wirtschaftlicher Bezieh-
ung. Er warnt daher dringend davor, an Stelle privater
Taxtätigkeit eine amtliche treten zu lassen. Die Not-
wendigkeit neuer Vorschriften zur Abstellung beobach-
teter Schäden soll damit nicht bestritten werden.“
Während der Verhandlungen hatte der Vorstand
mitgeteilt, daß der bisherige Geschäftsführer sein Amt
niederzulegen wünsche, um sich anderer Tätigkeit
zuzuwenden.
Den Verhandlungen schloß sich ein Festmahl im
Hotel Frankfurter Hof an. Am 5. Oktober folgte
ein Ausflug nach Bad Nauheim, wo die in den letzten
zehn Jahren entstandenen Badeanlagen besichtigt
wurden. Am Nachmittag wurde die benachbarte
Stadt Friedberg, die Burg, das vom russischen Kaiser-
paar als Sommerresidenz oft benutzte Schloß, die
architekturgeschichtlich und künstlerisch bedeutende
Stadtkirche und das frühgotische jüdische Ritualbad
besichtigt. Ein gemeinsames Abendessen im Kur-
haus vereinte noch einmal einen großen Teil der zum
Bundestage Versammelten. P.

Bücherbesprechungen

Dr. Josef Maria Eder, Die
photographischen Objektive.
329 Seiten mit 272 Abbildungen.
Dritte, gänzlich umgearbeitete
und vermehrte Auflage. Halle
a. S., 1911, Verlag von Wilhelm
Knapp. Preis M. 12.-—.
Der Direktor der k. k. Graphi-
schen Lehr- und Versuchsanstalt in
Wien, als Autorität auf dem Gebiete
der wissenschaftlichen Photographie
bekannt, hat diesen Band seines „aus-
führlichen Handbuches der Photo-
graphie“, eines der ersten Werke über
Objektive, einer Neubearbeitung unter-
zogen. Entsprechend der Stellung, in
der der Verfasser an der Entwicklung
der Photographie sich beteiligt hat,
trägt seine Arbeit einen vorwiegend
historischen Charakter. Die Entwick-
lung der photographischen Optik von
den ersten Anfängen bis zum hoch-
wertigen modernen Anastigmaten und
Spezialobjektiv wird mit großer Sach-
kenntnis und Gründlichkeit geschildert.
Auf mathematisch-optische Theorie
wird nicht weiter eingegangen, als es
das Verständnis des gebildeten Lesers
erlaubt. Dagegen findet der Praktiker
manche nützliche Winke über Prüfung
und Wahl der Objektive, Berechnung
der Belichtungszeit u. dergl. Als
Historiker behandelt Eder auch aus-
führlich veraltete Systeme, deren Her-
stellung längst aufgegeben wurde,
leider etwas auf Kosten moderner
Konstruktionen, die wissenschaftlicher
Kritik zu unterziehen eine dankbare
Aufgabe des Fachgelehrten bilden
würde. Die hierüber von Eder ge-
gebenen Mitteilungen bieten nicht
mehr, als aus den Firmenkatalogen
und Patentschriften zu ersehen ist;
gänzlich unrichtig sind die Angaben
(S. 150) über den Protarsatz von
Zeiß. V.
W. und B. Wollstätter, Neue Bildnerkunst für Bau-
und Kunstgewerbe - Entwürfe. 45 Tafeln. Verlag
von Max Spielmeyer, Berlin. Preis M. 32.—.
Die Mappe bringt in guten Lichtdrucken Beispiele der ver-
schiedensten Bildhauerarbeiten, die von den Bildhauern W. und
B. Wollstädter-Leipzig an zahlreichen Bauten im Königreich
Sachsen ausgeführt wurden. Die Arbeiten zeugen von einem
feinen Verständnis, die Plastik in den Dienst der Architektur zu
stellen und sie als schmückendes, aber dienendes Glied der Archi-
tektur aufzufassen. Die verschiedensten Aufgaben wurden den
Künstlern gestellt, wie Banken, Geschäftshäuser, Villen, Bahnhöfe,
Rathäuser, Verwaltungsgebäude, Schulen und Hotels. >
Zu bedauern ist, daß den Abbildungen kein Maßstab für
die Größe der Arbeiten zu entnehmen ist und somit vielfach ihre
Wirkung, besonders bei architektonischen Details, nicht beurteilt
werden kann. Trotzdem aber wird der Architekt reiche Anregung
finden, wie die Plastik zum Schmuck herangezogen und wie diese
heikle Aufgabe gelöst werden kann. Machen die Arbeiten auch
keinen Anspruch auf selbständige künstlerische Bedeutung, so
zeugen doch viele derselben vom feinen kompositionellen Emp-
finden und sicheren technischen Können. Besonders unter den
Reliefs finden sich Arbeiten, die auch für sich sehr reizvoll sind.
Ist die Mappe auch kein Vorlagenwerk, so ist sie doch für
Architekten und Bildhauer gleich instruktiv und anregend. Gö.
Paul Schmohl und Georg Staehelin, Die architek-
tonische Auslese. Wiener Barock. Einführung
von Walter Semetkowski. 32 Tafeln. Stuttgart 1913,
Verlag von Wilhelm Meyer-Ilschen. Preis M. 3.—.
Wir begrüßen diese zweite Folge der „Architektonischen
Auslese“ mit nicht geringerer Freude als die erste (Württem-
bergische Fürstensitze). Wer kennt und liebt nicht diese rassigsten
Fortsetzung auf Seite IX
 
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