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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0593
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Seite VIII

Architektonische Rundschau

1914,3



Preis-

Wettbewerbsentwurf für eine mo-
derne Gemäldegalerie in Dresden

Kramer und Pusch,
Dresden

werden, daß die fremdartige
Architektur das vorhandene Bild
geradezu erdrücken würde. Die
Vorderfassade liegt in der Flucht
des Museums, jedoch treten die
beiden geplanten Erweiterungs-
flügel weit über diese Bauflucht
hinaus, ohne daß dadurch eine
Bereicherung des Städtebildes
erreicht wird.
Zwingerteich
fassade ist fast
taler . . . Die

Bestelmeyer rückte den Bau näher an die Oper heran,
als das Preisausschreiben es vorgesehen hatte. Hier-
durch erreicht er ein fast geschlossenes Platzbild.
Von hier aus ist der Hauptzugang zu dem Gebäude.
Die Arbeit der beiden in sächsischen Staatsdiensten
stehenden Architekten Kramer und Pusch zeigt das

Die nach dem
gerichtete Süd-
noch monumen-
Gestaltung des
Grundrisses ist vornehm gedacht
und sehr zweckmäßig.“ Dieser
letztere Vorzug mag dem Entwurf
den Preis eingebracht haben, denn
die Großartigkeit des Planes war
eigentlich gerade das, was man in
diesem Falle nicht haben wollte.
Gerade das Gegenteil hierzu bildet der Entwurf
German Bestelmeyers. Feinfühlig ordnet er seinen
Bau den bestehenden Kunstwerken unter. Zweifellos
liegt die Stärke dieses Planes in der Ausbildung der
Kopfseite des Baues nach dem Theaterplatz zu.

Bauplatzes. Es waren somit eigentlich zwei parallele
Wettbewerbe.
Der Eindruck der eingelieferten Arbeiten insgesamt
war nicht gerade überwältigend. Es lag wohl daran,
daß die Aufgabe trotz ihres Reizes Schwierigkeiten
bot, denen nur wenige gewachsen waren.
Es galt hier weniger in himmelstürmender
Genialität einen imposanten Bau zu schaffen,
als vielmehr feinfühlig und bescheiden sich
den Meisterwerken unserer Väter unter-
zuordnen. Eine zweite, fast noch größere
Schwierigkeit bot die geforderte Lage des
Baues in der verlängerten Flucht der alten
Gemäldegalerie. Der Wettbewerb ergab,
daß dieser Bauplatz künstlerisch zu keiner
annehmbaren Lösung Möglichkeiten bieten
konnte. D i e Arbeiten wurden preisgekrönt,
die strenggenommen die Grenzen des Pro-
gramms überschritten haben. Aus diesem
Grunde ist auch kein erster Preis verteilt
worden, sondern nur zwei zweite Preise. Es
sind diese beiden Preise der Arbeit Bestel-
meyers und der gemeinsamen Arbeit Kramer
und Puschs (vergl. die Abbildungen auf
Seite VII—VIII) zuerkannt worden. Den
dritten Preis erhielt Martin Dülfer.
Vom Entwürfe Martin Dülfers sagt das
gericht im Protokoll:
„Die an sich hochinteressante und künstlerisch
großzügige Architektur überschreitet das Maß von
Originalität, das an dieser Stelle im Hinblick auf die
Architekturen des Zwingers, des Museums und des
Opernhauses zulässig ist. Vielmehr muß befürchtet




Erdgeschoß


1. Obergeschoß
Kramer und Pusch, Dresden
Wettbewerbsentwurf für eine moderne Gemäldegalerie in Dresden
 
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