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Architektonische Rundschau
Seite IX
seinen Städten solche Hallenbau-
ten usw. nicht besitzt, es dafür
aber fertigbringt, seinenBürgern
in erweitertemMaße Eigenheime
zu gewähren? Vielleicht sind es
in diesen Ländern ein reicher
Kolonialbesitz und weites Hin-
terland, die Betätigungsgebiete
schaffen und die geistige und
gewerbliche Kraft des Landes
nicht nur zu Leistungen im
eigenen Lande — in irgend-
welcher Form — zwingen.
Hierher gehört auch der
gesteigerte Wettbewerb der deut-
schen Großstädte unter sich, die
durch Schaffung von „Sehens-
würdigkeiten“ einen Fremden-
zustrom geradezu erzwingen
wollen. Während Staatsverwal-
tungen durch ihre zentrale Lei-
tung die Ausführung von Bauten
z. B. je nach Bedarf regeln
können, spielt sich dieser Wett-
streit der Städte in freiem Wett-
bewerb ab.
Für diesen Wettbewerb ist
nun die Breslauer Festhalle wohl
bis jetzt die hervortretendste —
wohl auch die bedeutendste
sichtbare Urkunde.
Ob aber hier nicht doch
schließlich für die Volksgesamt-
heit Werte an der falschen Stelle
geschaffen werden? „Hohe
Säulen“ stehen in Deutschland
vielleicht mehr wie in der gan-
zen übrigen Welt zusammen.
Manchmal weist ein Mietkasten
ein Dutzend und mehr davon
auf. Doch darüber gibt es ja
keine Statistik; wohl aber über
die Wohnverhältnisse. Und
in dieser Statistik schneidet
Deutschland allerdings nicht
so prunkvoll ab.
Michael Kurz, Augs-
burg-Göggingen
Katholische Kirche in Pfersee-Augs¬
burg. Altar. (Vergl. Tafel 62—66)
Bücherbesprechungen
Martin Gerlach, Volkstümliche Kunst (II. Österreich-
Ungarn). Vorwort von Josef Aug. Lux. 184 Seiten
mit 1148 Abbildungen. Wien, Verlag von Gerlach &
Wiedling. Preis M. 50.—.
In der Reihe architektonischer Sammelwerke, die wir dem un-
ermüdlichen Eifer und bewährten Geschick des Herausgebers bereits
verdanken, ist dieser der volkstümlichen Kunst Österreich-Ungarns
gewidmete Band sicherlich einer der interessantesten. Von der künst-
lerischen Begabung und Schaffenskraft der im weiten Ländergebiete
der habsburgischen Monarchie vereinigten Volksstämme erhalten
wir hier vielleicht zum ersten Male ein wirklich übersichtliches und
anschauliches Bild. Mit Wien und Niederösterreich beginnend,
wird uns, nach den Provinzen geordnet, ein ungeheuer reichhaltiges
Material vorgeführt, zum weitaus größten Teil nach den an Ort
und Stelle gemachten photographischen Originalaufnahmen; nur
kunstgewerbliche Einzelstücke und Kostümbilder sind meist den
Beständen der Landesmuseen entlehnt. Dies gibt, wie wir es
ja auch bei anderen Veröffentlichungen des verdienten Herausgebers
gewohnt sind, dem ganzen den frischen Eindruck der Unmittel-
barkeit. Wir wandern gleichsam mit ihm von Ort zu Ort und
Solnhofer Flur- und MosaiKplniten
in blaugrauer und gelblicher Farbe. Bestes Material zu Fußbodenbelag in
Kirchen, Hausgängen, Küchen und Kellereien liefert zu kulant Bedingungen
l. M. Hiemer, Kgi. tayr. Hon., HartUruch b. Solnhofen (Bayern)
Mehrfach prämiiert! Export nach allen Ländern!
Architektonische Rundschau
Seite IX
seinen Städten solche Hallenbau-
ten usw. nicht besitzt, es dafür
aber fertigbringt, seinenBürgern
in erweitertemMaße Eigenheime
zu gewähren? Vielleicht sind es
in diesen Ländern ein reicher
Kolonialbesitz und weites Hin-
terland, die Betätigungsgebiete
schaffen und die geistige und
gewerbliche Kraft des Landes
nicht nur zu Leistungen im
eigenen Lande — in irgend-
welcher Form — zwingen.
Hierher gehört auch der
gesteigerte Wettbewerb der deut-
schen Großstädte unter sich, die
durch Schaffung von „Sehens-
würdigkeiten“ einen Fremden-
zustrom geradezu erzwingen
wollen. Während Staatsverwal-
tungen durch ihre zentrale Lei-
tung die Ausführung von Bauten
z. B. je nach Bedarf regeln
können, spielt sich dieser Wett-
streit der Städte in freiem Wett-
bewerb ab.
Für diesen Wettbewerb ist
nun die Breslauer Festhalle wohl
bis jetzt die hervortretendste —
wohl auch die bedeutendste
sichtbare Urkunde.
Ob aber hier nicht doch
schließlich für die Volksgesamt-
heit Werte an der falschen Stelle
geschaffen werden? „Hohe
Säulen“ stehen in Deutschland
vielleicht mehr wie in der gan-
zen übrigen Welt zusammen.
Manchmal weist ein Mietkasten
ein Dutzend und mehr davon
auf. Doch darüber gibt es ja
keine Statistik; wohl aber über
die Wohnverhältnisse. Und
in dieser Statistik schneidet
Deutschland allerdings nicht
so prunkvoll ab.
Michael Kurz, Augs-
burg-Göggingen
Katholische Kirche in Pfersee-Augs¬
burg. Altar. (Vergl. Tafel 62—66)
Bücherbesprechungen
Martin Gerlach, Volkstümliche Kunst (II. Österreich-
Ungarn). Vorwort von Josef Aug. Lux. 184 Seiten
mit 1148 Abbildungen. Wien, Verlag von Gerlach &
Wiedling. Preis M. 50.—.
In der Reihe architektonischer Sammelwerke, die wir dem un-
ermüdlichen Eifer und bewährten Geschick des Herausgebers bereits
verdanken, ist dieser der volkstümlichen Kunst Österreich-Ungarns
gewidmete Band sicherlich einer der interessantesten. Von der künst-
lerischen Begabung und Schaffenskraft der im weiten Ländergebiete
der habsburgischen Monarchie vereinigten Volksstämme erhalten
wir hier vielleicht zum ersten Male ein wirklich übersichtliches und
anschauliches Bild. Mit Wien und Niederösterreich beginnend,
wird uns, nach den Provinzen geordnet, ein ungeheuer reichhaltiges
Material vorgeführt, zum weitaus größten Teil nach den an Ort
und Stelle gemachten photographischen Originalaufnahmen; nur
kunstgewerbliche Einzelstücke und Kostümbilder sind meist den
Beständen der Landesmuseen entlehnt. Dies gibt, wie wir es
ja auch bei anderen Veröffentlichungen des verdienten Herausgebers
gewohnt sind, dem ganzen den frischen Eindruck der Unmittel-
barkeit. Wir wandern gleichsam mit ihm von Ort zu Ort und
Solnhofer Flur- und MosaiKplniten
in blaugrauer und gelblicher Farbe. Bestes Material zu Fußbodenbelag in
Kirchen, Hausgängen, Küchen und Kellereien liefert zu kulant Bedingungen
l. M. Hiemer, Kgi. tayr. Hon., HartUruch b. Solnhofen (Bayern)
Mehrfach prämiiert! Export nach allen Ländern!