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Architektonische Rundschau
I9I4.4
Bücherbesprechungen (Fortsetzung)
lassen uns hier eine stattliche Kirche, ein behagliches Bürger-
oder Bauernhaus, einen stillen Hofwinkel, eine malerische Straßen-
perspektive zeigen, dort wohl auch nur ein pikantes architek-
tonisches Detail, eine hübsche Haustür, ein gut gelungenes Wirts-
hauszeichen u. dergl. Alle Systematik ist vermieden und damit
auch die Langeweile ; „nicht Wissenschaft soll geboten werden,
sondern Kunst“, wie J. A. Lux mit Recht in seinem hübschen
Vorwort betont. Immerhin wird auch der historisch unterrichtete
Betrachter Anregung und Belehrung genug finden, wäre es auch
beispielsweise nur durch die Tatsache, daß in einem Steinrelief in
Krakau (Abb. 1105'', das als Hauszeichen dient, der bekannte
Rhinozerosholzschnitt Dürers als Vorbild benutzt ist, oder daß
ein Brunnen mit der (ursprünglichen?) Jahreszahl 1838 (Abb. 115),
mitten in der Biedermeierzeit noch ein barockes Grundempfinden
zeigt. Wichtiger als solche gelegentliche Einzelbeobachtungen
ist die Bereicherung und Klärung unserer Vorstellung von dem
eigentlich „österreichischen“ Grundzuge in diesem ganzen Kunst-
schaffen: wie sich Süden und Norden, Romanisches und Germani-
sches darin unlösbar mischen, wie uralte Überlieferung noch bis
ins 18. Jahrhundert hinein mitklingt, wie die auf römisch-italieni-
scher Grundlage erwachsene Gewohnheit des Steinbaus auch den
schlichtesten Werken der Architektur etwas Großzügiges gibt, das
sich doch wieder in schwer beschreiblicher Weise mit angeborener
Wärme und Herzlichkeit des Empfindens verquickt und so das
innerste Wesen dieser anziehenden und gemütvollen Kunst ge-
staltet. Professor Dr. Max S e mr au-Greifswald.
Künstler-Steinzeichnungen. Leipzig und Berlin, Ver-
lag von B. G. Teubner.
Auch dieses Jahr bringt der Verlag wieder eine Reihe der
überall beliebten Künstlersteinzeichnungen, die sowohl für das
eigene Heim, wie auch für das des Freundes ein Schmuck von
bleibendem Werte bilden. Wenn man z. B. die Schattenbilder von
K. W. Diefenbach betrachtet, so kann man sich nur herzlich über
die Sonne freuen, die in diesen leichtbeschwingten Körperchen liegt.
Neue farbige Blätter für Freunde der griechischen Kultur
sind die beiden Akropolis-Bilder von M. Bethe-Loewe. Im Gegen-
satz dazu sind zwei Winterbilder „Auf Skiern zu Tal“ von
Fr. Oßwald und „Auf Skiern ins Gebirge“ von dem Schwarz-
waldmaler K. Biese erschienen. Ein Meisterbild ist auch das
winterliche „Kitzbühel“ von C. Keßler. Zwei weitere Bilder
Fr. Oßwalds geben den vollen Stimmungsreiz des deutschen
Dorfes zu verschiedenen Jahreszeiten wieder: „Die Mühle im
Schnee“ und der „Maientag“. Von ganz eigenartigem Stimmungs-
gehalt ist L. Treuters „Beim Mondenschein“. Zu stiller Be-
trachtung lädt ein anderes reizendes Ovalbild „Rosa Rosen“
von L. Zimmermann-Heitmüller ein. Ihm schließt sich das
„Interieur“ von Rieper an, eine in braunen Tönen gehaltene
Innenraumstimmung aus der Biedermeierzeit. Dotzler gibt uns
als neues Anschauungsbild das „House of Parliament“, und
Friedrich Becker führt uns eine sehr stimmungsvolle und charak-
teristische Ansicht von „Versailles“ vor. Rudolf Schäfers Bilder
nach der Heiligen Schrift sind um ein drittes Bild vermehrt wor-
den, um die in ihrer Schlichtheit ergreifende „Bergpredigt“.
Wer farbige Friese für das Kinderzimmer haben will, dem
können die Rieckschen („Morgenspaziergang“ und „Mittags-
ruhe“) empfohlen werden; jedes Kind wird aufjauchzen ob der
drolligen Enten, die hier vorüberwatscheln. — Als bleibendes
Gedenkwerk des Jubiläumsjahres möchte ich zum Schluß noch
Karl Bauers „Charakterköpfe aus Deutschlands großer Zeit 1813“
anführen, die in 16 Blättern sowohl zusammen in Mappe wie
auch einzeln zu haben sind.
Der neue vollständige Katalog der Teubnerschen Künstler-
Steinzeichnungen (Preis 40 Pfennig) mit farbiger Wiedergabe
von über 200 Blättern gibt erschöpfende Auskunft über die
einzelnen Bilder.
Wer nicht in der glücklichen Lage ist, sich teure Ölgemälde
zu erwerben, kann sich aus dem eben erwähnten Katalog für
wenige Mark ein Bild nach seinem Geschmack aussuchen, an
dem er immer seine Freude haben wird. Sch.
Soeben ist erschienen:
„Allgemeiner Baukniender 1914“
-12. Jahrgang--
Taschen-Notiz-Kalender für alle Zweige des Bauwesens
Unentbehrlich für jeden
Fachmann und Bauinteressenten
Der Kalender enthält alle für den täglichen Gebrauch notwendigen
Tabellen und Abhandlungen.
2 Teile.. Teil I elegant und dauerhaft gebunden, Teil II broschiert.
Preis Mark 1.80 einschließlich Porto und Nachnahme
Bestellungen erbeten an:
BAUINDUSTRIE-VERLAG, Stückrath & Co., SPANDAU.
Michael Kurz,
Augsburg-
Göggingen
Katholische Kirche in
Pfersee-Augsburg. Tauf-
stein. (Vergl.Tafel 62-66)
RöbertDetzer
Stuttgart
111111111111111111111111111111111111111111111111
metallarbeiten
jeder Hrt
für Hussen- und
Jnnen-Hrcbitektur.
Deubeit: Zusamtnenscbieb-
bare Heizkörper-Gehänge.
•z
bewährt; bei Staats- und
Industrie, Landwirtschaft, Z
I ** I
l Sims-Cemenl- diele 1
5) allein gewährleistet g
5 schnellstes, solides und billiges Sauen; ab- |
9 solut trockene, feuersichere, hygienische, best- |
s isolierte Räume. s
•J Infolge des geringen Gewichts und der großen 9.
g Fläche (100x33rl^ oder 107x28 cm) g
§ höchste Ersparnis an Fracht-und Kon- 9
7. struktionshosten, Mörtelmaterial X
© und Arbeitslöhnen. •
X- Seit Jahren bestens
jg Kommunalbehörden,
3 Handel und Gewerbe im In- und Auslande erfolg- g
• reich eingeführt._ ♦
9 Ständiges Lager: ca. 1000 000 qm in den g
.♦ Stärken von ca. 3, 5, 6, 7, 8 und 10 cm. 4
g Lieferung jeden Quantums per Bahn u. Schiff durch g\
| Verkaufsuerein für Sims-Cement-Sielen |
g Gesellschaft mit beschränkter Haftung, g
| jfeumied a. Rhein.
9 -Muster und Prospekte zu Diensten.-
.4 Ausführung von Extramaßen schnellstens.
Architektonische Rundschau
I9I4.4
Bücherbesprechungen (Fortsetzung)
lassen uns hier eine stattliche Kirche, ein behagliches Bürger-
oder Bauernhaus, einen stillen Hofwinkel, eine malerische Straßen-
perspektive zeigen, dort wohl auch nur ein pikantes architek-
tonisches Detail, eine hübsche Haustür, ein gut gelungenes Wirts-
hauszeichen u. dergl. Alle Systematik ist vermieden und damit
auch die Langeweile ; „nicht Wissenschaft soll geboten werden,
sondern Kunst“, wie J. A. Lux mit Recht in seinem hübschen
Vorwort betont. Immerhin wird auch der historisch unterrichtete
Betrachter Anregung und Belehrung genug finden, wäre es auch
beispielsweise nur durch die Tatsache, daß in einem Steinrelief in
Krakau (Abb. 1105'', das als Hauszeichen dient, der bekannte
Rhinozerosholzschnitt Dürers als Vorbild benutzt ist, oder daß
ein Brunnen mit der (ursprünglichen?) Jahreszahl 1838 (Abb. 115),
mitten in der Biedermeierzeit noch ein barockes Grundempfinden
zeigt. Wichtiger als solche gelegentliche Einzelbeobachtungen
ist die Bereicherung und Klärung unserer Vorstellung von dem
eigentlich „österreichischen“ Grundzuge in diesem ganzen Kunst-
schaffen: wie sich Süden und Norden, Romanisches und Germani-
sches darin unlösbar mischen, wie uralte Überlieferung noch bis
ins 18. Jahrhundert hinein mitklingt, wie die auf römisch-italieni-
scher Grundlage erwachsene Gewohnheit des Steinbaus auch den
schlichtesten Werken der Architektur etwas Großzügiges gibt, das
sich doch wieder in schwer beschreiblicher Weise mit angeborener
Wärme und Herzlichkeit des Empfindens verquickt und so das
innerste Wesen dieser anziehenden und gemütvollen Kunst ge-
staltet. Professor Dr. Max S e mr au-Greifswald.
Künstler-Steinzeichnungen. Leipzig und Berlin, Ver-
lag von B. G. Teubner.
Auch dieses Jahr bringt der Verlag wieder eine Reihe der
überall beliebten Künstlersteinzeichnungen, die sowohl für das
eigene Heim, wie auch für das des Freundes ein Schmuck von
bleibendem Werte bilden. Wenn man z. B. die Schattenbilder von
K. W. Diefenbach betrachtet, so kann man sich nur herzlich über
die Sonne freuen, die in diesen leichtbeschwingten Körperchen liegt.
Neue farbige Blätter für Freunde der griechischen Kultur
sind die beiden Akropolis-Bilder von M. Bethe-Loewe. Im Gegen-
satz dazu sind zwei Winterbilder „Auf Skiern zu Tal“ von
Fr. Oßwald und „Auf Skiern ins Gebirge“ von dem Schwarz-
waldmaler K. Biese erschienen. Ein Meisterbild ist auch das
winterliche „Kitzbühel“ von C. Keßler. Zwei weitere Bilder
Fr. Oßwalds geben den vollen Stimmungsreiz des deutschen
Dorfes zu verschiedenen Jahreszeiten wieder: „Die Mühle im
Schnee“ und der „Maientag“. Von ganz eigenartigem Stimmungs-
gehalt ist L. Treuters „Beim Mondenschein“. Zu stiller Be-
trachtung lädt ein anderes reizendes Ovalbild „Rosa Rosen“
von L. Zimmermann-Heitmüller ein. Ihm schließt sich das
„Interieur“ von Rieper an, eine in braunen Tönen gehaltene
Innenraumstimmung aus der Biedermeierzeit. Dotzler gibt uns
als neues Anschauungsbild das „House of Parliament“, und
Friedrich Becker führt uns eine sehr stimmungsvolle und charak-
teristische Ansicht von „Versailles“ vor. Rudolf Schäfers Bilder
nach der Heiligen Schrift sind um ein drittes Bild vermehrt wor-
den, um die in ihrer Schlichtheit ergreifende „Bergpredigt“.
Wer farbige Friese für das Kinderzimmer haben will, dem
können die Rieckschen („Morgenspaziergang“ und „Mittags-
ruhe“) empfohlen werden; jedes Kind wird aufjauchzen ob der
drolligen Enten, die hier vorüberwatscheln. — Als bleibendes
Gedenkwerk des Jubiläumsjahres möchte ich zum Schluß noch
Karl Bauers „Charakterköpfe aus Deutschlands großer Zeit 1813“
anführen, die in 16 Blättern sowohl zusammen in Mappe wie
auch einzeln zu haben sind.
Der neue vollständige Katalog der Teubnerschen Künstler-
Steinzeichnungen (Preis 40 Pfennig) mit farbiger Wiedergabe
von über 200 Blättern gibt erschöpfende Auskunft über die
einzelnen Bilder.
Wer nicht in der glücklichen Lage ist, sich teure Ölgemälde
zu erwerben, kann sich aus dem eben erwähnten Katalog für
wenige Mark ein Bild nach seinem Geschmack aussuchen, an
dem er immer seine Freude haben wird. Sch.
Soeben ist erschienen:
„Allgemeiner Baukniender 1914“
-12. Jahrgang--
Taschen-Notiz-Kalender für alle Zweige des Bauwesens
Unentbehrlich für jeden
Fachmann und Bauinteressenten
Der Kalender enthält alle für den täglichen Gebrauch notwendigen
Tabellen und Abhandlungen.
2 Teile.. Teil I elegant und dauerhaft gebunden, Teil II broschiert.
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Bestellungen erbeten an:
BAUINDUSTRIE-VERLAG, Stückrath & Co., SPANDAU.
Michael Kurz,
Augsburg-
Göggingen
Katholische Kirche in
Pfersee-Augsburg. Tauf-
stein. (Vergl.Tafel 62-66)
RöbertDetzer
Stuttgart
111111111111111111111111111111111111111111111111
metallarbeiten
jeder Hrt
für Hussen- und
Jnnen-Hrcbitektur.
Deubeit: Zusamtnenscbieb-
bare Heizkörper-Gehänge.
•z
bewährt; bei Staats- und
Industrie, Landwirtschaft, Z
I ** I
l Sims-Cemenl- diele 1
5) allein gewährleistet g
5 schnellstes, solides und billiges Sauen; ab- |
9 solut trockene, feuersichere, hygienische, best- |
s isolierte Räume. s
•J Infolge des geringen Gewichts und der großen 9.
g Fläche (100x33rl^ oder 107x28 cm) g
§ höchste Ersparnis an Fracht-und Kon- 9
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© und Arbeitslöhnen. •
X- Seit Jahren bestens
jg Kommunalbehörden,
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• reich eingeführt._ ♦
9 Ständiges Lager: ca. 1000 000 qm in den g
.♦ Stärken von ca. 3, 5, 6, 7, 8 und 10 cm. 4
g Lieferung jeden Quantums per Bahn u. Schiff durch g\
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g Gesellschaft mit beschränkter Haftung, g
| jfeumied a. Rhein.
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