1914,5
Architektonische Rundschau
Seite V
Kloster Höglwörth. Gesamtansicht
Abgesehen davon, daß die Anlage und Instand-
haltung teuer ist, kommt so etwas nie recht zur Gel-
tung. Das Haus bleibt kahl stehen, die Landschaft
wirkt langweilig und eintönig.
Wege legt man im Garten vernünftigerweise nur
dort an, wo sie erforderlich sind. Dies gilt vom Vor-
garten erst recht. Da hier der Verkehr nur geradlinig
vom Garten- zum Hauseingang verläuft, ist auch nur
hier ein Weg erforderlich. Allenfalls legt man noch
einen ganz schmalen Pfad um das Haus herum. Für
gelegentliche Säuberungsarbeiten auf dem Rasen
oder zum Spielen der Kinder braucht man keine Wege.
Blumen werden hier am besten auf Rabatten längs
des Weges zur Geltung kommen, wo sie dem Ein-
tretenden oder Scheidenden einen frohen Gruß winken
und für einen Strauß gleich zur Hand sind. Alles
andere ist schlichter Rasen. Nur vorn an den Ecken
stehen zwei große Bäume (Linden oder Kastanien,
Platanen oder Ahorn, Akazien oder' Pappeln; die
Auswahl ist sehr groß).
Fig« ßb (Seite IV) gibt in Grundriß und Ansicht
denselben Plan wie 3 a, nur daß 3 a sinnlos und teuer
und 3 b gut und billig ist.
Die malerische Wirkung eines einzelnen großen
Baumes, an erwogener Stelle vor das Haus .gesetzt,
setze ich als allgemein bekannt voraus.
Was für ein prächtiges Straßenbild große Bäume
geben und wie sehr die Architekturformen in der
Folie wie Fig. 3 b gewinnen, ist leicht ersichtlich.
Auf vorhandene Straßenpflanzungen (Alleen) hat
man bei Bäumen im Vorgarten keinerlei Rücksicht
zu nehmen.
Der verfügbare Raum zwingt mich leider, über
die Verwendung des Baumes zu Raumbildern, wobei
seine Wachstumsformen zu architektonischen Wir-
kungen von einzigartiger Schönheit führen, ebenso
über Heckenbäume, ein andermal zu sprechen.
Kloster Höglwörth
(Mit vier Abbildungen)
Rechts von der Straße von Reichenhall nach
Theisendorf, eine gute Wegstunde von letzterem
entfernt, liegt in einer Talmulde der Vorberge des
Hohenstaufen versteckt das einstige Benediktinerstift
Höglwörth.
Es wurde als Augustiner Chorherrenstift unter
Erzbischof Konrad I. (1106—1147) von Salzburg be-
gründet. Das Kloster war abhängig vom Domkapitel
Fortsetzung auf Seite VII
Architektonische Rundschau
Seite V
Kloster Höglwörth. Gesamtansicht
Abgesehen davon, daß die Anlage und Instand-
haltung teuer ist, kommt so etwas nie recht zur Gel-
tung. Das Haus bleibt kahl stehen, die Landschaft
wirkt langweilig und eintönig.
Wege legt man im Garten vernünftigerweise nur
dort an, wo sie erforderlich sind. Dies gilt vom Vor-
garten erst recht. Da hier der Verkehr nur geradlinig
vom Garten- zum Hauseingang verläuft, ist auch nur
hier ein Weg erforderlich. Allenfalls legt man noch
einen ganz schmalen Pfad um das Haus herum. Für
gelegentliche Säuberungsarbeiten auf dem Rasen
oder zum Spielen der Kinder braucht man keine Wege.
Blumen werden hier am besten auf Rabatten längs
des Weges zur Geltung kommen, wo sie dem Ein-
tretenden oder Scheidenden einen frohen Gruß winken
und für einen Strauß gleich zur Hand sind. Alles
andere ist schlichter Rasen. Nur vorn an den Ecken
stehen zwei große Bäume (Linden oder Kastanien,
Platanen oder Ahorn, Akazien oder' Pappeln; die
Auswahl ist sehr groß).
Fig« ßb (Seite IV) gibt in Grundriß und Ansicht
denselben Plan wie 3 a, nur daß 3 a sinnlos und teuer
und 3 b gut und billig ist.
Die malerische Wirkung eines einzelnen großen
Baumes, an erwogener Stelle vor das Haus .gesetzt,
setze ich als allgemein bekannt voraus.
Was für ein prächtiges Straßenbild große Bäume
geben und wie sehr die Architekturformen in der
Folie wie Fig. 3 b gewinnen, ist leicht ersichtlich.
Auf vorhandene Straßenpflanzungen (Alleen) hat
man bei Bäumen im Vorgarten keinerlei Rücksicht
zu nehmen.
Der verfügbare Raum zwingt mich leider, über
die Verwendung des Baumes zu Raumbildern, wobei
seine Wachstumsformen zu architektonischen Wir-
kungen von einzigartiger Schönheit führen, ebenso
über Heckenbäume, ein andermal zu sprechen.
Kloster Höglwörth
(Mit vier Abbildungen)
Rechts von der Straße von Reichenhall nach
Theisendorf, eine gute Wegstunde von letzterem
entfernt, liegt in einer Talmulde der Vorberge des
Hohenstaufen versteckt das einstige Benediktinerstift
Höglwörth.
Es wurde als Augustiner Chorherrenstift unter
Erzbischof Konrad I. (1106—1147) von Salzburg be-
gründet. Das Kloster war abhängig vom Domkapitel
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