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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0666
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Architektonische Rundschau



Die Stadt Karlsruhe steht heute schon mitten in
den Vorbereitungen zu ihrer großen Jubiläums-
ausstellung 1915, die in sich Gewerbe, Industrie,
Kunstgewerbe und bildende Kunst einschließt.
Die Leitung der Kunstausstellung mußte natur-
gemäß so zeitig wie möglich ihre Einladungen an die
Künstler, die sie zu berücksichtigen wünscht, ergehen
lassen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten neben
der großen Düsseldorfer Kunstausstellung 1915.
Wie man nun in Karlsruhe aus Kreisen, die der
obersten Leitung der Kunstausstellung nahestehen,
erfährt, trägt sich der Kunstausschuß nicht mit
der Absicht, die Architekten zur Kunstausstellung
mit heranzuziehen.
Im allgemeinen pflegen ja unsere Kunstausstel-
lungen an den Werken unserer Baukünstler achtlos
vorbeizugehen; nur sehr wenige Ausstellungen haben
bislang das Schaffen unserer Architekten, das ebenso-
sehr, zum mindesten wie Plastik und Kunstgewerbe,
unter künstlerischen Gesichtspunkten steht, berück-
sichtigt. Die Architektenschaft hat sich mit diesem

sein eigenes Gepräge
mit einem originellen Wandkleid ans licht-
beständigen Farben und hygienisch einwand-
frei. Vorschläge an die Leser der Architek-
tonischen Rundschau kostenlos von det
Salubra A.G. Grenzach 23 i. B. (Mitglied
desD.W.B.). Bitte Raumgattungen anzugeben.

Zustande zufriedengegeben, in der Meinung vielleicht,
durch die in Stein auf geführten Werke genügend zur
Kenntnis und Würdigung unserer Baukunst getan zu
haben. Daß diese Selbstgenügsamkeit nicht allgemeine
Zufriedenheit erregte, sowohl in Laien- als auch in
Fachkreisen, geht daraus her vor, daß man in den letzten
Jahren wiederholt in Darmstadt und Mannheim mit
Architektur-Ausstellungen an den Tag getreten ist.
Bei der Jubiläumsausteilung Karlsruhe 1915 han-
delt es sich jedoch noch um Spezielles. Diese Aus-
stellung sucht ein Bild zu geben von der kulturellen
Entwicklung Badens der letzten Jahrzehnte (dem
städtischen Jubiläum entsprechend eigentlich der
letzten zweihundert Jahre 1715—1915). Dies Bild
setzt sich programmgemäß aus den Gebieten Gewerbe,
Handel, Industrie, Ackerbau, Kunstgewerbe und
bildender Kunst zusammen. Wo aber bleibt die
Architektur? Hat die Baukunst nicht ebenso großen
Anteil an der kulturellen Entwicklung Badens als
andere Künste, als Handel und Industrie? Oder ist
sie nicht auch eine bildende Kunst, die in der Kunst-
ausstellung Berücksichtigung finden muß?
Es ist noch an der Zeit, jetzt, wo die Absicht der
Ausstellungsleitung, die Baukunst aus der Kunstaus-
stellung auszuschließen, durchgesickert ist in die Kreise
der badischen Baukünstler, dies Manko zu tilgen.
Denkt man in dem allerdings etwas konservativ und
gemischt zusammengesetzten Kunstausschuß, mög-
Fortsetzung auf Seite III

Majolika-
Lüftungsgitter

Bildhauer W. S. Resch,
München

Die Baukunst auf Ausstellungen
Von Hermann Leopold Mayer, Karlsruhe
 
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