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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0680
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1914,11

Architektonische Rundschau

Seite VII

Traugott Hirsch und Curt Bräuer, Haus Dr. Leymann in Nienburg an der
Nienburg an der Weser Weser. Gartenseite. (Vergl. Tafel 190)


Haus Dr. Leymann, Nienburg an der Weser

Von Traugott Hirsch und Curt Bräuer,
Nienburg an der Weser. (Vergl.Tafel 190)


Das einfache, der ärztlichen Praxis dienende Haus ist in seiner
Planung aus verständnisvollem Zusammenarbeiten des Bauherrn
und Architekten entstanden. Der Planung waren nach der
Südseite hin Grenzen durch den noch auszunutzenden Bauplatz
und durch die Höhe der Bausumme gesteckt, durch die gewisse
Mindestabmessungen der Erdgeschoßräume verursacht worden
sind. Der Gestaltung war zunächst sehr hinderlich die hinter
3 m Vorgarten festgesetzte gekrümmte Baufluchtlinie, die zur
Grundstücksform ganz unsymmetrisch verlief. Durch gütliches
Übereinkommen mit der Behörde wurde eine gute, der Grundstücks-
form und auch der Lage des Bauplatzes am Zusammenstoß
verschiedener Hauptstraßen entsprechende Stellung des Gebäudes
zum Grundstück ermöglicht. Die Bedenken gegen die unregel-
mäßige Form des Vorgartens haben sich bei der Ausführung als
hinfällig erwiesen, so daß das Haus auch städtebaulich für die
Kleinstadtverhältnisse anregend und belehrend wirkt.
Für die Fassade wurde rötlicher Terrasitputz gewählt, der
sich vortrefflich den nächstgelegenen, in Ziegelrohbau ausge-
führten Gebäuden anpaßt, zur Dachdeckung sind die in der
Gegend gebräuchlichen ~ Pfannen verwendet. Die Bauarbeiten
sind, soweit es irgend zu ermöglichen war, von ortsansässigen
Handwerkern ausgeführt worden und auch meist zur vollen
Zufriedenheit ausgefallen. Die Baukosten mit rund 33700 M.
(einschließlich Architektenhonorar nach der Norm) sind als
außerordentlich niedrig zu bezeichnen. Der Kubikmeter um-
bauten Raumes kostete rund 17 M. Hi.



Traugott Hirsch und
Curt Bräuer, Nien-
burg an der Weser

Haus Dr. Leymann in Nien-
burg an der Weser. Lage-
plan. (Vergl. Tafel 190)

Bücherbes prechungen (Fortsetzung)

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oft nur wenig die Erkenntnis. So hat es jahrzehntelanger Studien
und Reisen bedurft, ehe die Verfasserin ihr Material zusammen-
gebracht hatte. Nun aber liegen die zwei stattlichen Bände vor
uns, wundervoll gedruckt und mit einer Fülle von Abbildungen
ausgestattet, wie sie noch niemals zu diesem Thema gesammelt
worden ist. Die Verfasserin hat es aber auch verstanden, die
Ergebnisse ihrer mühevollen Forschungen in eine Form zu gießen,
die das Lesen des Buches zu einem Genuß macht. Im sicheren

Bewußtsein ihrer Quellenmäßigkeit gleitet die Darstellung leicht
und ruhig dahin, zugleich aufbauend und abschließend, überall
nach Möglichkeit volle, lebendige Anschauung vermittelnd. So
werden wir von dem realistischen Gemüse- und Baumgartentypus
der Ägypter zu den majestätischen Parkanlagen der vorder-
asiatischen Despoten und der Inder geführt und sehen im Gegensatz
dazu aus dem Ideenbezirk der griechischen Demokratie sich zuerst
den Typus des öffentlichen, der Allgemeinheit gewidmeten Gartens
ohne Nutzzweck entwickeln. Orient und Okzident fließen zu-
Fortsetzung auf Seite VIII
 
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