Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 30.1914

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.42063#0686
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Architektonische Rundschau


Fritz Beckert, Dresden

Wetzlar

Moderne Heizkörperverkleidungen
Von Ingenieur C. Vester, Kaiserslautern

Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, als die
Zentralheizungssysteme mittels Dampf und
Warmwasser für unsere Wohn- und Geschäftsräume
mehr und mehr in Aufnahme kamen, gab es noch
keine Heizkörper, die den heutigen Ansprüchen
hinsichtlich der Zweckmäßigkeit genügten; damals
kannte man außer den glatten Rohrregistern nur
noch die inzwischen veralteten Rippenheizkörper,
welche aus ästhetischen Gründen mit einem ,,Zier-
mantel“ umgeben wurden.
Letztere waren zwar meist recht nüchterne, ge-
schmacklose Holzkasten mit Füllungen aus durch-
brochenem Blech, die den Namen,,Ziermantel“ keines-
wegs verdienten, so wenig wie die etwas später auf-
gekommenen, teilweise auch heute noch verwendeten
Verkleidungen aus gehämmertem Eisenblech mit
Kettengehängen, Blechornamenten und wohl auch mit
einer Abdeckplatte aus Granit, Marmor usw. versehen,
damit wenigstens ein Bestandteil der Attrappe echt ist.
Ein Hauptfehler dieser Verkleidungen ist deren
unsachgemäße Ausführungsart, denn die vorerwähnten
Rippenheizkörper sind Staubfänger schlimmster Sorte,
für welche die Möglichkeit bequemer täglicher Rei-
nigung grundsätzlich zu fordern ist. Aber gerade in
dieser Hinsicht lassen die in der Regel schwer zu-

gänglichen, starr an der Wand befestigten Verklei-
dungen viel zu wünschen übrig, weil der dahinter
eingebaute Heizkörper oft jahrelang von dem ange-
häuften Staub und Schmutz nicht gereinigt wird.
Dazu kommt dann noch die meist nicht uner-
hebliche Beeinträchtigung des Heizeffektes im Raum
infolge ungenügender Bemessung des freien Quer-
schnittes der Gitter und Schlitze für die nötige Luft-
zirkulation am Heizkörper. Um eine erträgliche
Raumtemperatur zu erzielen, muß die Heizung ver-
stärkt betrieben und dadurch eine Menge Brennstoff
unnötig vergeudet werden.
Die Folge sind dann andauernde Klagen über
hohe Betriebskosten und über Luftverschlechterung
durch die Zentralheizung, wobei allerdings nur Ur-
sache und Wirkung verwechselt werden, denn nicht
die Zentralheizung ist in solchen Fällen die Wurzel
alles Übels, sondern der verwahrloste Zustand der
Heizkörper.
Diese wirtschaftlichen und hygienischen Nachteile
schlecht konstruierter Heizkörper-Verkleidungen lassen
sich dadurch vermeiden, daß man für Wohnräume
als Heizkörper nur noch die bekannten gußeisernen
Radiatoren mit glatter Oberfläche verwendet, deren
schlichte Formen, durch entsprechende Farbtönung
diskret gehoben, sich harmonisch in die Raumarchi-
tektur einfügen und somit eine Verkleidung in den
meisten Fällen entbehrlich machen.
Fortsetzung auf Seite III
 
Annotationen