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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Die Kommunisten von Amoltern: ein sozial-historisches Genrebild
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0294
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278 —

Kolonist l») an unfern Pater: „Wegen dem Kaiser müßen wir
Deutsche vieles leiden. Die Spaniolen sagen, er sei ein Jude
und habe mit einer Jüdin fünf Kinder erzeugt. Wir müßen
ihnen das mit großem Streite widerlegen. Gott gebe ihm seinen
Segen, daß er Konstantinopel wieder bekommt."
In einem andern Briese heißt es: „Wir hören, daß Ihr
mit Pater Lubencio wieder verlanget, in die Sierra Morena
zu kommen, weil Ihr nicht heirathen wollt; denn in Deutsch-
land müßten alle Kapuziner ihre Bärte abscheeren und hei-
rathen. Schicket uns doch die Bibel und Heiligenlegende; es
ist vom Könige und von der Inquisition erlaubt, in diesen Bü-
chern zu lesen. Wenn wir nur wieder deutsche Geistliche
und Beichtväter hätten."
Gar Vielen in der Kolonie gieng es aber so schlecht, daß
sie herausschrieben: „Jetzt haben wir von Allem nichts, als
daß wir arme Leull dadurch geworden, die sich nimmermehr
zu helfen wissen.» Nur ein verzweifelter Schritt half ihnen —
sie schworen heimlich zusammen, verließen Spanien in Masse
und kehrten in die alte Heimath zurück, worüber noch ein in-
teressanter Brief vorhanden ist ^).

10) Meißner (aus Pforzheim?), welcher mit Jak. Reinhard, Jak.
Rehling und dem Becker den Leinwandhandel trieb.
11) Ein Conkrstor lu^onuinus Nrixiensis schreibt 1779 von Car-
lotta aus P. Romuald: 8i slic^uis tüeologus sause rstiouis obÜKstio-
nem sssistoncli populis istis 6ermsnis in klispanis omni ope mis-
sionarinrum Aermsnorum ckereNctis, mist! sukerre posset, Nbertissimo
et ciuickem acktiue bockie in provincism mesm me conlerrem. Die Kolo-
nisten von Guacoman hielten noch 1783 beim Bischöfe von Caen dringendst
um einen deutschen Beichtvater an, wie aus Meißners Briefen hervorgeht.
12) Dieser Brief, ck. 6. Rikenbach, den 8ten April 1782, ist an Kolo-
nisten gerichtet, welche von Kartagena aus einen andern Weg in die Heimath
genommen, und unterzeichnet: „Euer Schwager Lorenz Borner".
„Von Euch seind wir bis auf Cartagena gereiset, allwo es uns sehr
übel hätte ergehen können. Denn als wir ungefähr 200 Schritt von der Stadt-
pforten waren, seind wir zusammengestanden und haben einen Rath gehalten und
übereins kommen, daß wir wollen vor der Pforten Sack und Pack ligen lassen
und hineingchcn, damit wir doch etwann Arbeit bekommen möchten. Worauf ich
 
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