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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0195
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— 181

Ostmarken wider die Slaven befehligte, so unbedingt gegen wider-
willige Vasallen in Schutz nahnr. Hochgestellte Männer traten
dem Bnnde bei, so ein Graf Eserich, sonst „durch sederlei
Tugend allbekannt und volksbeliebt."

Es ist ein Anerkenntniß für Otto's Persönlichkeit, für die
Festigkeit seines Throns, für die Treue seiner Freunde, daß die
Verschworenen kein ander Mittel wußten, ihn zu stürzen, als
Meuchelmord. Und zu diesem Plane, wenigstens durch Mit-
wissenschaft, bot auch Deutschlands erster Prälat, der kaum be-
gnadigte Erzbischof von Mainz, seine Hand!

Jm sächsischen Harzgau, wo die Bode zwischen waidereichen
Ufern krümmungsvoll hinzieht, beim Dorfe Quitlingen, stand
schon zu König Heinrichs Zeiten eine Burg, welche er oft-
mals bewohnte. Bald erwuchs das Dors zur Stadt heran und
daneben blühte das Frauenkloster auf, welches die Königin Ma-
thild gestistet und bewidmet").

Dort lag Heinrich I begraben, ihr großer Gemahl, und
Quedlinburg war fortan ihr liebster Aufenthalt. Hier nun,
an des Vaters Ruhestätte, an der Mutter Lieblingssitz, wollte
Otto 941 seine Ostern feiern, und» eben hier,. beschlossen die
Verschwörer, sollte ihn der Todesstoß treffen, damit die Krone
auf das Haustt seines Bruders übergehe.

Aber kurz zuvor erhielt der König die Anzeige von dem
Mordplan — und gieng doch nach Quedlinburg! Von aller-
wärts strömten die Gäste zu, auch die mit den Meuchlergedanken
in der Brust. Sie lauerten auf eine günstige Gelegenheit,
doch diese ergab sich nicht. Denn dem Bedrohten wichen seine
Getreuen nicht von der Seite. Da vermutheten die Verschwore-
nen wohl, ihre Sache könnte verrathen sein; aber bleiben
wollten sie, anf alle Gefahr hin.

Doch, schreckliche Gewißheit wurde ihnen bald. Als das
Fest vorüber war, griff Otto zu mit eiserner Fanst. Er bc-
rieth stch „mit denjenigen Franken, welche ihm dazumal am
nächsten standen", d. h. mit dem Grafen Udo, einem seiner

11) Frttsch, Gcschichte von Quedlinbilvg,
 
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