Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Die Fischerei im Bodensee
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0388
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
374 -

Landschlacht aber bereitet die Neze feinerer Art, wozu
der in frühern Zeiten bernhmte Thurgauer Flachs den Stoff
liefert. Nomanshorn geht mit etwa 20 Fischern besonders
auf die Blaufelchen aus, diese dem Bodensee eigentümlich an-
gehörigen Fische. Zu Rheineck werden vornehmlich Edclfische,
die Rheiulanken gefangen, welche man mit der großen Watte
und durch Neze bekommt, wenn der Fisch im Sommer aus der
Tiefe des Secks emporsteigt und stroman zieht.

Zu Bregenz und zu Lindau wird noch ziemlicher Fisch-
fang getrieben; weniger aber zu Friderichshasen in neuerer
Zeit, und so auch zu Meersburg. Beträchtlich dagegen ist die
Fischerei wieder zu Untcruhldingen; dann nimmt sie wieder
etwas ab bis Ueberlingen, und nur noch bei Sipplingen
und Ludwigshafen besaßt man sich damit. Bodmau,
Wallhausen und Dingelsdorf, welche ebenfalls früher
sehr bedeutende Fischerei trieben, beschäftigen sich heutzutage auch
nicht mehr sonderlich mit diesem Gewerbe; Staad aber treibt
wieder lebhaften Fischfang.

Die Gerichtsbarkeit über den Fischfang überhaupt steht
dem Amte Konsta^z zu, wo auch die alten Urkunden über die
Rechtsamcn der einzelnen Orte aufbewahrt sein sollen; dort leistet
nicht nur der Fischer seinen Eid auf die Fischerordnung, sondern
dort werden auch die Streitigkeiten unter den Fischern uud
die Klagen gegen Verlezung ihrer Nechte ausgetragen.

Die Gränzlinien für die verschiedenen Fischereiberechtig-
ten am Bodensee sind nicht genau bestimmt, und ein Fischer
kann auch in fremdem Gebiete fischen, wenn er die daselbst gel-
tenden Uebungen beobachtet. Jn der Mitte des Secks aber, „auf
der Schwebe", wie schon bemerkt, dürfen alle Fischpr ihr Ge-
werbe mit voller Frciheit treiben, natürlich unter der Bedingung,
daß keiner in die Neze des andern greift.

Zählen wir nun zum Schlusse noch die verschievenen Fisch-
arten des Bodensees in alphabetischer Ordnung auf. Es sind
der Aal, der Alat, die Aesche, die Barbe, der Brachsme, die
Butte, der Egli oder Krazer, der Felcheu, die Forellc, der
Gangfisch, die Groppe, die Grundel, die Hasel, der Hecht,
 
Annotationen