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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Efringen. Eine breisgauische Dorfgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0397
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wirtschaft mehr als hinreichte, drei Baucrnfamilien zu er-
nähren Bis in die letzte Zeit -lieben dem Stifte auch der
Wurhof, die Schuppisgüter und fein Groß - und Klein-
z eh nten. Der damalige Ertrag aus alledem belief sich in guten
Jahren auf 150 Malter an Früchten, 10 Saum an Zinswein
und 30 Pfund an Zinsgeld, wovon aber dem Ortspfarrer
feine Competeniz mußte gereicht werden.

Die Pfarrei von Efringen, wie wir gehört, war feit dem
12ten Jahrhunderte ein fanktblasisches Eigentum. Das Stift
befaß also den dortigen Kirchenfatz, das heißt das Necht, den
Leutpricster oder Pfarrer, welches ein Weltgeistlicher sein
mußte, unter bifchöflicher Bestätigung zu beftellen und die Ver-
wendung oder Verwaltung des Kirchengutes zu überwachen. Die-
fes Eigentnms- oder Befezungsrecht wurde den S. Blasiern
indessen streitig gemacht, von einem Adel, welcher ihnen früher
die Kirche zn Weitnau im Wiesentale vergabt hatte, woraus
etwa zu schließen wäre, daß anch die Efringer Kirche von dem-
selben hergekommen sei.

Arnold nämlich, der alte Freiherr von Wart mit seinen
Brüdern, übcrgab 1100 dcm Stifte nicht allein die „Weitnauer
Vogtei mit Grund und Boden, Gericht und Rccht, Bot und
Verbot und allen Ehasten" , sondern verzichtete in einer bcson-
dern Urkunde zu Gunsten desselben auch auf alles Eigentums-
recht an der dortigen Kirche. Der fromme Wolthäter gieng
hierauf zu S. Blasien als Laienbruder in's Kloster, wo er den
Rest seines Lebens, wie die Chronik sagt, „michgroßer Andacht
nnd strengem Wesen" verbrachte

Wenn nun der Sohn dieses Herrn aus das Eigentum der
Kirche zu Efriugen solche Ansprüche erhob, daß ein völliger
Rechtsgang daraus erwuchs, so dürfte das wenigstens andeuten,
woher dieselbe an das Stist gekommen, und auch w i e. Denn

11) Jm Jabve 1718 waren die 3 Träger des Dingbofs die Bauern
Brunner, Hägi und Gräsle. Die noch vorhaildenen Lebenbriefe und
Acien nber denselben gehen von 1473 bis 1790.

12) Gerbert, 8. v. III, 100, 112.
 
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