Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 14.1938

DOI Artikel:
Revellio, Paul: Römische Bäder in Baden
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42535#0058
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
54

Paul Revellio

weiter differenziert find und das als Anikum ein kleines Schwimmbecken enthält
(s. besonderen Bericht in diesem Heft).
Ein Villenbad war auch das bei Orsingen (A.Stockach) ausgegrabene römische
Gebäude; da mir sein Grundriß wenig zuverlässig erscheint, verzichte ich auf eine
Besprechung.


Abb. 13. Dadegebäude öes Gutshofes
Obergrombach. 1 : 400.

5


Abb. 14. Vadegebäude des Gutshofes
Aulsingen. 1 : 400.

V. Villenbäder an der oberen Donau.
Eine besondere Gruppe bilden einige Bäder an der oberen Donau: rechteckige
Bauten von einer etwas größeren Grundfläche als die bisher behandelten. Kern
der Anlagen bilden die zwei nebeneinander liegenden unterheizten Haupträume.
Zwei mehr korridorartige Räume schließen sich an ihre beiden Außenseiten an.
Von diesen dient der eine zur Ausnahme des oder der Praesurnien (Aulsingen
21/17 nr, Llberauchen 18/17 m, Zimmern 14,5/11 na). Die Bauten wurden gelegent-
lich als Wohngebäude gedeutet; man denkt an Villen sog. altitalischen Stils wie
die von Bachenau. Daß es aber Badeanlagen sind, geht daraus hervor, daß die
beiden Haupträume nischenartige Ausbauten haben mit der für Heiß- und Kalt-
wasserwannen bezeichnenden Ausrüstung. Es sind außerdem Anzeichen dafür vor-
handen, daß bei zweien der genannten Gutshöfe die eigentlichen Wohngebäude
vorhanden, aber nicht gesunden sind. Bei Äberauchen ist es bereits festgestellt. Die
die Haupträume umgebenden korridorartigen Gemächer dienten in dem kalten Klima
wohl mit dem Wärmeschutz. Von ihnen haben zwei Einrichtungen, die wir von den
Wohnkellern der Gutshöfe her kennen. Der Raum X von Llberauchen, dessen Boden
etwa 1-1,20 m tiefer lag als der der übrigen Gemächer, hatte Wandnischen, und
in Aulsingen wurde noch in situ die Reste eines gedrehten Tischfußes gefunden
von der üblichen Form der Kellertischfüße. Ausfällig ist auch die Großräumigkeit
der beiden unterheizten Hauptbaderäume. Da alle die genannten Anlagen in
klimatisch wenig günstigen Gegenden liegen, könnte man daran denken, daß sie zeit-
weise im Winter auch zu Wohnzwecken benutzt wurden.
Am besten erhalten, da nicht im bebauten Gelände gelegen, ist das Bad des
Gutshoses von Aulfingen (A.Donaueschingen; Abb. 14). Der Haupteingang lag
 
Annotationen