Bächle, Hans-Wolfgang: Das Adelsgeschlecht der Woellwarth (Schwäbisch Gmünd: Einhorn-Verlag, 2010)

9.14 Das Essinger Steinhaus, das Untere Schloss und der Schlosspark
Der Bauherr des Unteren Schlosses war um 1555 Hans Konrad von Woellwarth
(t 1567). Seiner Witwe Rosine von Neipperg vermachte er „sein unter haus zu
essingen“, auch ein Haus in Giengen. Erst nach einem längeren Rechtsstreit zu-
gunsten der Kinder von Georg Reinhard (f 1569) gegen eine Abfindungssumme
von 11.000 Gulden30b zog sie weg von Essingen, denn sie heiratete Eberhard von
Neipperg und starb in Schwaigern im Jahr 1600.

Das sog. Steinhaus scheint eines der ältes-
ten massiv gebauten Häuser in Essingen
zu sein. Es wurde im 16. Jh. erbaut und
diente oft als Witwensitz, später auch als
Wohnsitz von männlichen Mitgliedern
der Familie von Woellwarth. Das Stein-
haus war dann vor allem das Rentamt
und beherbergte bis 1984 das freiherr-
lich-woellwarthsche Archiv, ehe dieses in
das Staatsarchiv Ludwigsburg überführt
wurde. Das Archiv umfasste seit 1870 die
ursprünglich getrennt geführten Archive
der Linien Laubach und Lauterburg. Im
Staatsarchiv wurden inzwischen die er-
giebigen Quellen zur Geschichte Ostwürt-
tembergs erschlossen.45

Das Adelsgesclilecht der Woellwarth 113

dem Dorotheenhof, der nach der Großmutter Doro-
thee, der Tochter des Max von Woellwarth, benannt
wurde.5
Die älteste Tochter der Familie von Unger namens Do-
rothee ist Romanistin. Sie ist verheiratet mit Philipp
Graf von Waidendorff. Töchter des Ehepaares sind
Lilli (* 1994) und Philippa (* 2000). — Die zweite
Tochter Alexandra arbeitet als Journalistin und ist ver-
heiratet mit Rupert Graf von Castell-Rüdenhausen. -
Der Sohn Friedrich ist 1965 geboren. Er bewirtschaftet
den Pferde- und Reitbetrieb im Dorotheenhof.46

Dies ist die Schauseite der Essinger Oberburg vom 16. Jh. mit hohem
Giebel, Rundportal und Erkerturm. Nach dem Rückerwerb 1909 durch
Maximilian Frh. von Woellwarth (1865 — 1936) wurde das Schloss
gründlich saniert. Erbin war die einzige Tochter Maximilians, nach der
es Dorotheenhof genannt wurde. Heute leben hier deren Nachkommen,
nämlich die Familie von Unger.