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zeitweise in Nördlingen lebte und zuletzt auf das seiner Frau Barbara Elisabeth
(t 1722) gehörende Schloss zu Neubronn zog, wo er 1718 starb. Ein größerer Um-
bau des Essinger Schlosses, zu dem auch Scheunen und Reitstall gehörten, erfolgte
zuletzt unter Maximilian (1865 — 1936). Im Mai 2007 konnte Dr. Christof Mo-
rawitz, Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Ostalb, das Schloss erwerben. Es
wurde von Grund auf saniert und neu vermietet. Die Witwe des 2003 im Alter von
87 Jahren verstorbenen Konrad Freiherr von Woellwarth, Erdmuthe, geb. Gräfin
von Pückler (* 1926), wohnt in einem der Gebäude des Schlosskomplexes, dem
sogenannten Luisenhäusle.
Zum Schloss gehörte ein großer Park. Die ehemalige Schlossscheuer mit Stallungen
wird z.Zt. für kulturelle Zwecke umgebaut; sie wurde von der Gemeinde Essingen
nebst weiteren 1,2 Hektar des Schlossparks Ende 1999 erworben. Nachdem die
Gemeinde bereits 1974 2,3 ha des Schlossparks kaufen konnte, verfügt sie nun über
3,5 Hektar der Schlosspark-Fläche.29 Der gesamte Park mit prächtigem Baumbe-
stand bleibt als Grünfläche erhalten, ist erschlossen durch ein Wegenetz und kann
von den Besuchern zu erholsamen Spaziergängen benutzt werden. Auch die dort
befindliche Schlossscheune steht nach Fertigstellung für kulturelle Angebote der
Allgemeinheit zur Verfügung.303 Am 17. und 18.9.2010 erfolgte die Einweihung.
9.2 In Essingen seit alters zwei Kirchen
In einer Schenkungsurkunde Kaiser Karls IV. an das Kloster Kirchheim am Ries im
Jahre 1361 wurde neben einer „Ecclesia in Essingen et sue filialis ibidem“ die Ma-
rienkirche links der Rems beim heutigen Friedhof als Nebenkirche der Pfarrkirche
beschrieben.304 Und 1538 verkaufte Kirchheim „beide Kirchsätze und Pfarrlehen“32
an Georg Heinrich von Woellwarth, der im Übrigen die Reformation in Essingen
einführte.
9.21 Die Quirinus-Pfarrkirche
Die evangelische Pfarrkirche von Essingen wurde einst St. Quirinus geweiht, wobei
nicht ganz sicher ist, ob es sich um Quirinus von Tegernsee handelt. Dieser erlitt
unter Kaiser Claudius II. (268 - 270) in Rom den Märtyrertod und wurde in den
Tiber geworfen. Der wieder aufgefundene Leichnam wurde in einer Katakombe
beigesetzt. Seine Reliquien kamen 761 nach Tegernsee, von wo aus sich sein Kult
weit verbreitete.31 Verehrt wurde er z.B. auch im Kloster Zwiefalten. In Essingen
erfolgte die erste schriftliche Nennung des Patroziniums 1425 als „Pfarrkirche St.
Quintin“, wobei es sich wohl um eine falsche Nennung handelte, die Pfarrer Jordan
1847 richtig stellte.30c - Bei der Renovierung der Kirche wurden 1965 die Funda-
mente eines romanischen Vorgängerbaus gefunden, der teilweise mit den Steinqua-
dern eines römischen Heiligtums erbaut war. Ein römischer Gesimsstein auf der
Nordseite der Quirinuskirche zeugt hiervon.

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Das Adelsgeschlecht der Woellwarth
 
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