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https://doi.org/10.11588/diglit.22431#0056
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seine hellen Augen offen hält und sich nie ein X für ein U vor-
machen lässt." Die Geringschätzung, mit der man Bastiat heutzu-
tage von Seiten der Sozialwissenschaft begegnet, ist von symptoma-
tischer Bedeutung. Je mehr sich die letztere unter dem theils be-
wussten theils unbewussten Einfluss der Marx'schen Lehre dem dok-
trinären Staatssozialismus in die Arme wirft, desto unbequemer muss
ihr ein Mann erscheinen, der die wirthsc haftliche Freiheit
in dieser frischen, unbefangenen Art und Weise zu vertreten und
die Schwächen ihrer Gegner so fein und sicher zu treffen wusste, wie
Bastiat.
Die zwei entscheidenden Gesichtspunkte, welche den nach-
folgenden Erörterungen Proudhon's noch heute einen so hervor-
ragenden Platz in der Wissenschaft einräumen, habe ich schon
im Vorwort hervorgehoben. Es ist einerseits die historische
Auffassung des Zinsproblems, andererseits der Nachweis von der
sozialen Identität von Kapital und Produkt. Was
Proudhon in seinem dritten und fünften Briefe hierüber zu Tage
fördert, ist meines Erachtens das Tiefste und Bedeutendste, was die
politische Oekonomie jemals geleistet hat. Man vergleiche zum Bei-
spiel bezüglich des ersteren Punktes das ratlose Stammeln von
Marx im III. Buche des „Kapital",x) bezüglich des zweiten die
pedantischen Haarspaltereien von Böhm-Bawerk über den Unterschied
zwischen „Sozial- und Privat-Kapital" im II. Bande seines Werkes,2)
von den landläufigen Definitionen in den Kompendien der politischen
Oekonomie ganz zu schweigen!
Ueber die Gründe, warum die vorliegende Arbeit von Proudhon
total in Vergessenheit gerathen ist, Hesse sich ein besonderes Buch
schreiben. Ich begnüge mich damit, die Thatsache festzustellen.
Heute liegen die allgemeinen Verhältnisse glücklicher Weise anders.
Der soziale Gedanke beherrscht die Welt in einer Tiefe und Aus-
dehnung, die niemals dagewesen ist. Der grosse Denker wird des-
halb gehört und verstanden werden.
J) S. 322 ff.
2) Kapital u. Kapitalzins. II. Bd. S. 64 ff.
seine hellen Augen offen hält und sich nie ein X für ein U vor-
machen lässt." Die Geringschätzung, mit der man Bastiat heutzu-
tage von Seiten der Sozialwissenschaft begegnet, ist von symptoma-
tischer Bedeutung. Je mehr sich die letztere unter dem theils be-
wussten theils unbewussten Einfluss der Marx'schen Lehre dem dok-
trinären Staatssozialismus in die Arme wirft, desto unbequemer muss
ihr ein Mann erscheinen, der die wirthsc haftliche Freiheit
in dieser frischen, unbefangenen Art und Weise zu vertreten und
die Schwächen ihrer Gegner so fein und sicher zu treffen wusste, wie
Bastiat.
Die zwei entscheidenden Gesichtspunkte, welche den nach-
folgenden Erörterungen Proudhon's noch heute einen so hervor-
ragenden Platz in der Wissenschaft einräumen, habe ich schon
im Vorwort hervorgehoben. Es ist einerseits die historische
Auffassung des Zinsproblems, andererseits der Nachweis von der
sozialen Identität von Kapital und Produkt. Was
Proudhon in seinem dritten und fünften Briefe hierüber zu Tage
fördert, ist meines Erachtens das Tiefste und Bedeutendste, was die
politische Oekonomie jemals geleistet hat. Man vergleiche zum Bei-
spiel bezüglich des ersteren Punktes das ratlose Stammeln von
Marx im III. Buche des „Kapital",x) bezüglich des zweiten die
pedantischen Haarspaltereien von Böhm-Bawerk über den Unterschied
zwischen „Sozial- und Privat-Kapital" im II. Bande seines Werkes,2)
von den landläufigen Definitionen in den Kompendien der politischen
Oekonomie ganz zu schweigen!
Ueber die Gründe, warum die vorliegende Arbeit von Proudhon
total in Vergessenheit gerathen ist, Hesse sich ein besonderes Buch
schreiben. Ich begnüge mich damit, die Thatsache festzustellen.
Heute liegen die allgemeinen Verhältnisse glücklicher Weise anders.
Der soziale Gedanke beherrscht die Welt in einer Tiefe und Aus-
dehnung, die niemals dagewesen ist. Der grosse Denker wird des-
halb gehört und verstanden werden.
J) S. 322 ff.
2) Kapital u. Kapitalzins. II. Bd. S. 64 ff.