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https://doi.org/10.11588/diglit.22431#0152
— 140 —
Vierte Antwort Proudhon's.
Paris, den 31. Dezember 1849.
Meiu Herr!
Sie haben mich getäuscht.
Ich erwartete von Ihnen eine ernsthafte Controverse; Ihre Briefe
sind nichts als eine fortlaufende nnd alberne Mystifikation. Wenn
Sie mit dem AVucher einen Pakt geschlossen hätten, um die Frage
zu verwirren und einen richtigen Schluss zu verhindern, indem Sie
Zufälligkeiten, ungehöriges Zeug, Lappalien und Ränke dazwischen
werfen — Sie hätten sich nicht anders benehmen können.
Um was handelt es sich, mit Ihrer Erlaubniss, zwischen uns?
Zu wissen, ob der Zins vom Gelde abgeschafft werden muss oder
nicht. Ich habe es Ihnen selbst gesagt: Das ist der Grundpfeiler
des Sozialismus, der Schlussnagel der Revolution!
Eine vorläufige Frage erhebt sich also zunächst, nämlich die, ob
es thatsächlich möglich sei, diesen Zins abzuschaffen. Sie verneinen
es, ich bejahe es. Wem von uns Beiden soll man glauben? Offen-
bar weder dem Einen, noch dem Anderen. Man muss die Sache
prüfen; das ist es, was der gemeine Menschenverstand fordert, was
die einfachste Kenntniss der Billigkeit vorschreibt. Sie dagegen weisen
diese Prüfung zurück. Seit den zwei Monaten, in denen wir in der
Voix du Peuple diese feierliche Gerichtsitzung eröffnet haben, wo
das Kapital gerichtet und der Zins entweder verdammt oder frei-
gesprochen werden soll, seit diesen zwei Monaten wiederholen Sie un-
aufhörlich in allen Tonarten diesen Refrain:
„Das Kapital, so wie ich es verstehe, so wie es sich mir in seiner
inneren Natur enthüllt, ist produktiv. Diese Ueberzeugung genügt
mir, ich will nichts weiter wissen. Uebrigens geben Sie zu, dass
ich durch das Darleihen auf Zins einen Dienst leiste und kein Dieb
bin; wozu brauche ich Sie also noch zu hören? Wenn ich in meinem
System bewiesen habe, dass die Unentgeltlichkeit des Kredits un-
möglich ist und wenn Sie einräumen, es könne ein ehrlicher Mann
in voller Gewissensruhe aus seinem Fonds ein Einkommen beziehen,
so müssen Sie eben diese Unentgeltlichkeit für unmöglich halten.
Was in dem einen System als wahr nachgewiesen ist, kann in einem
Vierte Antwort Proudhon's.
Paris, den 31. Dezember 1849.
Meiu Herr!
Sie haben mich getäuscht.
Ich erwartete von Ihnen eine ernsthafte Controverse; Ihre Briefe
sind nichts als eine fortlaufende nnd alberne Mystifikation. Wenn
Sie mit dem AVucher einen Pakt geschlossen hätten, um die Frage
zu verwirren und einen richtigen Schluss zu verhindern, indem Sie
Zufälligkeiten, ungehöriges Zeug, Lappalien und Ränke dazwischen
werfen — Sie hätten sich nicht anders benehmen können.
Um was handelt es sich, mit Ihrer Erlaubniss, zwischen uns?
Zu wissen, ob der Zins vom Gelde abgeschafft werden muss oder
nicht. Ich habe es Ihnen selbst gesagt: Das ist der Grundpfeiler
des Sozialismus, der Schlussnagel der Revolution!
Eine vorläufige Frage erhebt sich also zunächst, nämlich die, ob
es thatsächlich möglich sei, diesen Zins abzuschaffen. Sie verneinen
es, ich bejahe es. Wem von uns Beiden soll man glauben? Offen-
bar weder dem Einen, noch dem Anderen. Man muss die Sache
prüfen; das ist es, was der gemeine Menschenverstand fordert, was
die einfachste Kenntniss der Billigkeit vorschreibt. Sie dagegen weisen
diese Prüfung zurück. Seit den zwei Monaten, in denen wir in der
Voix du Peuple diese feierliche Gerichtsitzung eröffnet haben, wo
das Kapital gerichtet und der Zins entweder verdammt oder frei-
gesprochen werden soll, seit diesen zwei Monaten wiederholen Sie un-
aufhörlich in allen Tonarten diesen Refrain:
„Das Kapital, so wie ich es verstehe, so wie es sich mir in seiner
inneren Natur enthüllt, ist produktiv. Diese Ueberzeugung genügt
mir, ich will nichts weiter wissen. Uebrigens geben Sie zu, dass
ich durch das Darleihen auf Zins einen Dienst leiste und kein Dieb
bin; wozu brauche ich Sie also noch zu hören? Wenn ich in meinem
System bewiesen habe, dass die Unentgeltlichkeit des Kredits un-
möglich ist und wenn Sie einräumen, es könne ein ehrlicher Mann
in voller Gewissensruhe aus seinem Fonds ein Einkommen beziehen,
so müssen Sie eben diese Unentgeltlichkeit für unmöglich halten.
Was in dem einen System als wahr nachgewiesen ist, kann in einem