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die Wärme, das Licht, die Elektrizität zu den menschlichen Genüssen
beitragen! Nimm auf dich Alles, was in der mechanischen Arbeit
Ahstossendes und Abstumpfendes liegt! Erhebe die Demokratie!
Wandle die menschlichen Maschinen in Menschen um; in Menschen
begabt mit Müsse, mit Ideen, mit Gefühl und mit Hoffnungen!

Erlauben Sie mir, mein Herr, Ihnen zum Schluss einen Vorwurf
zu machen. Am Eingang Ihres Briefes hatten Sie mir versprochen,
für diesmal auf die Antinomie zu verzichten; dennoch schliessen Sie
Ihren Brief mit jener Antinomie, welche Sie Ihr Kriegsgeschrei
nennen: Das Eigenthum ist der Diebstahl.

Ja, Sie haben es gut getroffen! Es ist in der That eine düstere
Sturmglocke, ein unheilvolles Kriegsgeschrei. Allein ich hoffe, dass
es in dieser Beziehung etwas von seiner Macht verloren hat. Im
Geiste der Massen lebt ein Eonds von gesundem Menschenverstand,
der seine Hechte nicht preisgibt und sich zuletzt gegen jene seltsamen
Paradoxen empört, welche für erhabene Entdeckungen ausgegeben
werden. Ach! Warum hat sich Ihre thätige Propaganda nicht auf
jenes andere Axiom geworfen, das sicherlich unvergänglicher ist, als
das Ihre: Der Diebstahl ist der Gegensatz des Eigen-
thums! Mit Ihrer unbesiegbaren Energie, mit Ihrer populären
Ausdrucksweise, mit Ihrer unüberwindlichen Dialektik würden Sie
alsdann unermesslich viel Gutes über unser theures Vaterland, über
die gesammte Menschheit verbreitet haben.

Eriedrich Bastiat.

Dritte Antwort Proudhon's.

Paris, den 17. Dezember 1849.

Mein Herr! Unser Streit rückt nicht vorwärts und der Fehler
liegt nur an Ihnen. Durch Ihre systematische Weigerung, sich auf
den Boden zu stellen, auf den ich Sie rufe und Ihr hartnäckiges
Bestreben, mich auf den Ihrigen zu ziehen, verkennen Sie in meiner
Person das Recht auf Forschung, das jeder Neuerer hat. Sie ver-
säumen die Pflicht, welche die Erscheinung neuer Ideen jedem Oeko-
nomisten, als dem natürlichen Vertheidiger der Tradition und der
 
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