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— 46 —

Sie werden uns, mein Herr, hoffentlich nicht des Mangels an
Höflichkeit anklagen. Wir, die zuerst Angegriffenen, lassen Ihnen
die Wahl des Ortes, der Stunde und der Waffen und ohne uns über
die Nachtheile des Terrains zu beschweren, nehmen wir die Erörterung
in denselben Ausdrücken auf, die Sie dafür festgestellt haben. Mehr
noch: wir begnügen uns damit, alle Beispiele, alle Beweisgründe Ihrer
Schrift „Capital et Rente" einen nach dem anderen durchzugehen
und werden dabei nur das Missverständniss beseitigen, die unglück-
liche Zweideutigkeit, die allein Sie verhindert hat, den Schluss gegen
die Beute zu ziehen. Erscheinen Ihnen diese Kampfbedingungen
ehrlich oder nicht ?

Kommen wir also zur Sache.

Paul tauscht mit Peter zehn Stücke zu 50 Centimes gegen
100 Sous: das ist der endgiltige Tausch, der Tausch von Eigenthum
gegen Eigenthum. — Aber Peter sagt zu Paul: „Du gibst mir die
zehn 50 Centimesstücke jetzt und ich werde dir die 100 Sous in einem
Jahr geben." Das ist „eine neue Leistung und eine Leistung von
anderer Art, die Peter von Paul fordert."

— Was ist aber die Natur dieser Leistung? Verlangt Peter
von Paul, dass dieser ihm das Eigenthum an einer neuen Summe,
welche sie nun sein mag, abtreten soll? Nein, sondern nur einfach,
dass er ihm die Benutzung derselben während eines Jahres über-
lasse. Weil nun jede Leistung durch eine an Werth gleiche Gegen-
leistung bezahlt werden muss, so muss auch eine Benutzungs-
leistung gegen eine Benutzungsleistung ausgetauscht werden:
nicht mehr, nicht weniger. — Peter wird also zu Paul sagen: „Du
gibst mir die Benutzung von zehn 50Centimesstücken, ich wäre
dir sonach als Gegendienst die nämliche Leistung schuldig, d. h. die
Benutzung von 100 Sous während eines Jahres." Ist das gerecht,
ja oder nein?

Jemand vertauscht ein Haus gegen ein Schiff: wirklicher Tausch,
Auswechslung von Eigenthum gegen Eigenthum. — Aber der Schiffs-
eigenthümer will ausserdem noch die Benutzung des Hauses ein Jahr
lang haben, ehe er das Schiff abgibt. Der Hausbesitzer sagt zu ihm:
das ist eine neue Leistung, die Sie da verlangen; ich bin berechtigt
entweder dieselbe abzulehnen oder zur Ausgleichung dafür eine
Leistung von gleichem Werthe zu fordern." — Offenbar, erwidert
der Inhaber des Schiffes, geben Sie mir ein Jahr lang die Benutzung
eines Werthes von 20 000 Erks. (so viel angenommen), ich würde Ihnen
daher als Austausch die Benutzung eines gleichen Werthes von
 
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