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XV. ABENTEUER,

da erlasch ir herze von:
wan si was vil ungewon
an im der herzesere.
si het in nie mere
in solhen zühten gesehen.
da bi was ir ein liep geschehen,
daz er den sige an leide nam:
ditz was daz er hin wider kam
mit lebendigem libe.
hie verkerte sich dem wibe
ir herzen trüebe,
als ein glas, der’z wol schriebe,
daz von swarzer varwe
bestrichen wsere begarwe,
so diu varwe abe kreme,
so wurde ez genseme
und lieht daz e vinster was.
sus was ir herze ein luter glas,
der erren sorgen beschaben
unde wol ze liebte erhaben
mit ünvälscher wünne,
sam si nie leit gewänne.
Diu zwei geliehen wären frö.
Erecke sageten si dö
genäde vil mänecvalt;
si sprächen «herre, in iwer gewalt
suln wir uns für eigen geben:
von in so haben wir daz leben.»
Erec antwürt’ dem ritter dö
«herre, des wsere ich immer frö,

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5605 davon entheiterte, trübte sich ihr Herz; erlasch prset. von erloschen.—
5607 herzesere stf., Herzeleid. — 5609 in solhen zühten, in solchem Aufzuge,
so übel zugerichtet. — 5610 ein liep, eine Freude, etwas Angenehmes. —
5611 daß er über das Leid den Sieg davontrug. — 5614 sich verhören, sich
(in sein Gegentheil) verwandeln. — 5615 ihres Herzens Trübe, Betrübniss.
— 5616 wie ein Glas, wenn es jemand recht glatt abreiben (abstreichen)
wollte; schüebe conj. preet. von schaben. Vielleicht hieß es: als der ein
glas wol schüebe. — 5623 von den frühem Sorgen rein gerieben, befreit. —
5624 und recht zu lichtem Glanze erhoben. — 5625 unvalsch, ungefälscht,
echt, rein.
5627 Diu geliehen, die beiden Liebenden, pl. von geliep (2207); das Neu-
trum mit Rücksicht auf beide Geschlechter. — 5629 genäde, Dank. —
5631 sich für eigen geben, sich als Unterthan überliefern, sich unterwerfen.
 
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