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IX. ABENTEUER, EREc’s HEIMKEHR U. UNRITTERLICHE MÜSSE. 99

IX. ABENTEUER,
EREC’S HEIMKEHR UND UNRITTERLICHE MUSSE.
Erec verabschiedet sich mit Eniten von Artus und zieht heim nach
Karnant, der Hauptstadt in Destregales. Dort wird er von seinem Vater,
dem König Lac, freundlich empfangen und mit seiner Gemahlin gekrönt.
Die Liebe zu Eniten fesselt ihn hier so, daß er in Zurückgezogenheit und
Unthätigkeit seine Tage verbringt. Sein Hof kommt deshalb in Übeln Ruf.
Enite ergeht sich zu einer Zeit, wo sie meint daß ihr Gatte schlafe, in bit-
tern Klagen über diese Schmach; Erec hört ihre Rede und zwingt sie, ihm
zu gestehen, was sie damit meine. Grollend nöthigt er sie darauf, mit
ihm allein auf Abenteuer auszuziehen und ihm dabei schweigend (wie ein
«Schildknecht») voranzureiten.

Dö der turnei was ergän,
der künec reit üf Karadigän
mit siner massenie.
ir ieglicbs amte
enphienc den ir mit fröuden dö.
öuch tete also
diu frouwe Enite.
ünlänge zite
beliben si ze hove da.
ürloubes gerte er sä
von dem künege Artüse,
ze riten beim ze hüse
in sihes vater laut:
daz was Destregales genant,
des moht’ in dünken gröziu z!t:
wand’ er was dar niht körnen sit
daz er was ein kindelin.
wie möht’ es baz zit sin?
als im dö ze muote wart
umbe die heimvart,
dö näm er an sich
sebzic gesellen die ’r gelich
züo ime kleite
unde wol bereite.
die fuort’ der tugenthafte man

2855

2860

2865

2870

2875

2858 unlange zite, kurze Zeit; derselbe Plural noch V. 1724, 7901. —
2862 heim ze hüse, heim auf seine Burg. — 2865 dazu, mochte ihn dün-
ken, war es hohe Zeit. — 2872—73 die er gelich—kleite, die er überein mit
sich kleidete (indem er sie namentlich sein Wappen tragen hieß). —

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