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der einen Seite den alten Satz vom Forderungswert des
Schönen ins Treffen führen und dies als unmittelbar evidente
Tatsache hinstellen wird. Das ,,Gefühl cc davon mag man,
inshesondere im konkreten Falle, wenn man der Überzeugung
ist, dies oder jenes sei schön —■ aus später zu erörternden
Gründen — oftmals haben. Aber jedenfalls ist dieser Stand-
punkt nicht „unmittelbar evident“, denn sonst müßten ihn
eben alle —in abstracto oder in concreto, je nachdem worauf
man das „Unmittelbar Evidentsein cc anwenden will — teilen
und nicht anders denken und fühlen können. Und von der
anderen Seite wird man geltend machen, daß diese For-
derung evident gemacht werden könnte. Was den Kunst-
genuß als solchen betrifft, so werden auch wir durch Dar-
legung seines sozial-evolutionistischen Nutzens dies — we-
nigstens für den heutigen Menschen — nur bestätigen können.
Aber unrichtig erscheinen mir solche ,,Beweise cc für die un-
bedingte alleinige Berechtigung einzelner Kunstgenuß-
arten. Wo immer solche geführt werden, da scheinen ent-
weder Gegengründe übersehen oder Bedingungen und Vor-
aussetzungen (sowohl hedonistischer als auch evolutionis-
tisch - ethischer Art) stillschweigend angenommen, die eben
nicht unbedingt und jederzeit Geltung besitzen.

Schließlich noch eine Vorbemerkung: Die psychologi-
schen Analysen der einzelnen Wirkungsarten sollen im fol-
genden nicht etwa um ihrer selbst willen vorgetragen werden.
Keinesfalls soll — von einigen gelegentlichen Bemerkungen
abgesehen — durch diese summarischen und größtenteils
ohne Beweis gelassenen Ausführungen über die feinfüh-
ligen und subtilen Einzeluntersuchungen, die auf diesen
Gebieten vorliegen, abgesprochen werden. Es kommt hier
nur darauf an — neben kurzer psychologischer Erklärung der
Betrachtungskategorien — den einzelnen Wirkungsarten im
System der Betrachtungskategorien ihren Platz anzuweisen und
wenn dabeiein sozusagen lehrbuchartiger Stil verwendet wird,
so geschieht das der Verständlichkeit und Einfachheit halber.
 
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