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wenden anderer Kunstmittel, von Abwechslung, Sympathie,
Gedanklichem, für adäquaten Ausdruck, für Zweckmäßig-
keit bei Bauwerken oder kunstgewerblichen Arbeiten, für
die Wahrheit oder Klarheit des ausgedrückten Gedankens,
das Zutreffende von Vergleichen, für Erreichung des Zweckes
durch Aufwand möglichst weniger Mittel oder auch unter
besonders schwierigen Verhältnissen, für „Kunststücke“
aller Art, für Leichtigkeit der Ausführung, auch für die An-
wendung von Bewunderung selbst und vieles andere.

Besondere Erwähnung bedarf noch die historische Be-
wunderung. Der Zauber, mit dem eine archaistische Kunst
oder auch die Werke von Kindern, Anfängern oftmals wirken,
dürfte, nebst manchen anderen Momenten, auch—in manchen
Fällen vielleicht sogar hauptsächlich — auf die Verwunderung
darüber zurückzuführen sein, daß hier mit kleinen Mitteln
doch soviel erreicht wurde.

Schließlich ist zu bemerken, daß kritische Betrachtung
von Kunstwerken oftmals überhaupt nicht zu Genußzwecken

— weder zur Erzielung des Genusses aus Bewunderung noch
(des funktionellen oder materiellen) aus Annexbetrachtung

— sondern z. B. aus gesellschaftlichen oder beruflichen Bück-
sichten geübt wird, was freilich nicht hindert, daß Genuß-
wirkung auf einem dieser Wege dabei dennoch häufig ein-
tritt.

III. Die evolutionistische Kunstwirkung.

(Kunst-Ethik.)

Alle Werte, die für die Menschheit existieren, lassen
sich einteilen in unmittelbar (hedonistische) und in mittel-
bar lustbereitende resp. unlustabwehrende. Unter den
letzteren nehmen eine besondere Stellung die evolutionisti-
schen ein, die Mensch oder Menschheit höher zu entwickeln
vermögen, eine Entwicklung, die, wenn auch darin die Teleolo-
gie des Leidens ihren Platz finden kann, selbstverständlich
 
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