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2. Teil.

Das Kunstschaffen.

I. Dynamik des Kunstsckaffens.

1. Die Kunstabsicht.

V orbemerkung.

Für eine Analyse des künstlerischen Schaffens ergeben
sich ähnliche Schwierigkeiten wie bei der Untersuchung
der Kunstbetrachtung. Auch hier gibt es mannigfache
Arten von Künstlern und verschiedene künstlerisches Schaf-
fen hervorbringende und bestimmende Kräfte.

Die Aussagen von Künstlern über den Prozeß ihres
Schaffens sind nur mit großer Vorsicht zu benützen. Denn
sie richten sich — ganz abgesehen davon, daß sie häufig
„Vordergrundansichten“ (mitunter auch sogar bewußte) sind
— naturgemäß vorzugsweise auf das besonders Auffallende,
d. i. höchst Persönliche. Und wenn es auch ein schwerer
Irrtum ist, wenn man glaubt, diese Dinge mit Worten wie
,,anomal“ oder ,,pathologisch“ einfach abtun und sie dann
außer Betracht lassen zu können, so ist gewiß der Irrtum
noch viel unheilvoller, diese Dinge als das allein spezifisch
dem Künstler Angehörige — was ja auch noch zu bestreiten
wäre — zugleich als das fürs Problem „Künstler“ allein zu
Untersuchende, als die allein kunsthervorbringenden Kräfte,
resp. Produktionsweise, anzusehen.

Aus diesen Gründen sind wir hier noch mehr als im
ersten Teile auf Deduktion aus allgemeinen psychologischen
Grundsätzen angewiesen.
 
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