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Die Kunstabsichten und ihre ungewollten Bestimmungs-
stücke, das Kunstkönnen, Material und Werkzeuge sind
also — abgesehen von Elementarereignissen und eingrei-
fendem fremden Willen, der direkt am Werk wirkt —• die
Momente, die die Beschaffenheit des Werkes bestimmen.
In concreto ist das also eine oder mehrere der Kunstabsichten,
fakultativ ungewollte Bestimmungsstücke, ferner Höhe und
Richtung des persönlichen Könnens des Schöpfers, das an-
gewendete Material und die benützten Werkzeuge.

II. Die Arten des Schaffens.

Zur Analyse der zum Kunstschaffen treibenden und
es bestimmenden Momente bedurfte es im wesentlichen
bloß Deduktion aus allgemeinen psychologischen Sätzen und
Tatsachen. Um die Arten des Produktionsvorganges selbst
zu würdigen und zu beschreiben, bedürfte es vielseitiger
Erfahrung, die derzeit nicht in ausreichendem Maße zu Ge-
bote steht. Daher kann hier nur eine Einteilung mit ge-
legentlichen Bemerkungen gegeben werden.

Auch was die Arten des Schaffens betrifft, gibt es,
ähnlich wie bezüglich des Kunstbetrachtens, Leute, die
behaupten, ,,die Unterlage aller wahren Poesie ist Erlebnis“
oder umgekehrt Phantasie oder beides usw. Dies hat ana-
loge Gründe wie die Intoleranz im Kunstgenuß. Für das
betreffende Subjekt im momentanen Zustand ist oft diese
Art wirklich die einzige, in der es sich und anderen Genuß
bereiten kann; oft aber sind es auch nur theoretische Yor-
eingenommenheiten. Künstler selbst sind erklärlicherweise
meist noch viel unduldsamer und einseitiger als die Be-
trachtenden.

Welcher Art zu schaffen sich der Künstler zuwendet,
hängt von seiner Allgemeinpsychologie, von Erziehung, Ge-
wöhnung, Tradition ab. Auch von der besonderen Kunst-
 
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