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des Prinzips nichts ändern 1. Natürlich wird dabei die Er-
ziehung die vorhandenen Anlagen respektieren und sie in
der Richtung weiter zu entwickeln suchen, die den Kunstab-
sichten des Schülers entspricht.

Das ungefähr läßt sich über diese Dinge allgemein sagen.
Die Zeit füllt dann diesen Rahmen auf theoretischem und
auf praktischem Wege wie mit Wirkungs- und Betrachtungs-
programm, so auch — seinem Inhalt nach ja auch größten-
teils aus dem Wirkungsprogramm gefolgert und abgeleitet —
mit Normen der Kunsterziehung und des Schaffens überhaupt,
willkürlich zum Teil, zumeist aber doch begründet in den
augenblicklichen wirklichen Bedürfnissen.

IV. Die Kunstentwicklung (Kunstsoziologie).

Soziologische Gesetze; Zielnotwendigkeit.

Mehr und mehr Interesse beginnt unsere Zeit den Pro-
blemen der Geschichtsphilosophie entgegenzubringen, den
Versuchen, Gesetze historischen Geschehens aufzustellen.
Und in der Tat hat der rein individualistische Betrieb der
Geschichtsforschung etwas theoretisch und praktisch Unbe-
friedigendes an sich, insbesondere für unsere Zeit, die über-
haupt gerne nach Ziel und Sinn fragt und, von dringenden
Fragen umlagert, von der Wissenschaft Aufklärung über
zu treffende Maßnahmen, über Ziel und Methode und über
die Gestaltung der Zukunft erhofft, Fragen, auf die eine
Antwort, was an der Geschichtswissenschaft liegt, nur durch
eine abstrahierende, das Gesetz suchende Betrachtungsweise
gegeben werden kann. Das gilt auch für die Kunstent-
wicklung.

1 Allerdings hat dieses zur Voraussetzung, daß die Kunstabsicht
vorher feststeht. In ’Wirklichkeit aber entwickelt sich diese meist
gleichzeitig und unter wechselseitigem Einfluß mit dem Können.
Daraus entstehen hier oft weitere Schwierigkeiten.
 
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