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sehnlichen Wunsch hat, Dein Schwiegersohn zu werden.
Ich glaube nicht, daß sich außer seiuer Mittellosigkeit
etwas Gewichtiges gegen ihn einwenden läßt."
Professor Wallrot'h räusperte sich. Es wurde ihm
Das Buch f li r A l l e.
offenbar nicht ganz leicht, die rechte, schonende Form
für seine Erwiederung zu finden.
„Ich gestehe, daß ich sehr überrascht bin, liebe Edith,
um so mehr, da sich Jngeborg durchaus nichts aus
Heft ff.
diesem Doktor macht. Bei der Häufigkeit seiner Besuche
hätte ich es. doch wohl bemerken müssen, wenn sie irgend
etwas für ihn empfände."
„Ihr Männer habt keinen Scharfblick in solchen
chmnoriftlsches.
Mas Einem passiven a n n.
Dingen. Es mag sein, daß sie sich bemüht hat, ihre
Neigung vor Dir zu verbergen, aber es ist jedenfalls
Thatsache, daß Artois ihr Jawort besitzt."
Nun verließ den Professor doch seine so lange be-
wahrte liebenswürdige Ruhe. „Wie? Ein abgekarte-
tes Spiel also hinter meinem Rücken? — Der junge
Herr liebt es entweder, aus bedenklich krummen Wegen
zu waudeln, oder er hat irgend eine unverfängliche
Aeußerung meiner Tochter sehr willkürlich zu seinen
Gunsten gedentet."
„Nein! Er hat ihr in aller Form seine Hand
angetragen, und sie hat sich nut voller Bestimmtheit
bereit erklärt, seine Gattin zu werden."
„Eine hübsche Neuigkeit! — Und ich muß wohl
daran glauben, da sie mir auo Deinem Munde kommt.
Aber wenn Jngeborg das gethan hat, so ist sie dazu
durch nichts Anderes bestimmt worden, als durch ihre
trotzige Auflehnung gegen unsere Heirath. Ich hatte ihr
verboten, eine abhängige Stellung anzunehmen, und
nun greift sie zu dem ersten besten anderen Mittel, nur
sich von mir frei zu machen. Aber dieser Doktor, der
sehnlichen Wunsch hat, Dein Schwiegersohn zu werden.
Ich glaube nicht, daß sich außer seiuer Mittellosigkeit
etwas Gewichtiges gegen ihn einwenden läßt."
Professor Wallrot'h räusperte sich. Es wurde ihm
Das Buch f li r A l l e.
offenbar nicht ganz leicht, die rechte, schonende Form
für seine Erwiederung zu finden.
„Ich gestehe, daß ich sehr überrascht bin, liebe Edith,
um so mehr, da sich Jngeborg durchaus nichts aus
Heft ff.
diesem Doktor macht. Bei der Häufigkeit seiner Besuche
hätte ich es. doch wohl bemerken müssen, wenn sie irgend
etwas für ihn empfände."
„Ihr Männer habt keinen Scharfblick in solchen
chmnoriftlsches.
Mas Einem passiven a n n.
Dingen. Es mag sein, daß sie sich bemüht hat, ihre
Neigung vor Dir zu verbergen, aber es ist jedenfalls
Thatsache, daß Artois ihr Jawort besitzt."
Nun verließ den Professor doch seine so lange be-
wahrte liebenswürdige Ruhe. „Wie? Ein abgekarte-
tes Spiel also hinter meinem Rücken? — Der junge
Herr liebt es entweder, aus bedenklich krummen Wegen
zu waudeln, oder er hat irgend eine unverfängliche
Aeußerung meiner Tochter sehr willkürlich zu seinen
Gunsten gedentet."
„Nein! Er hat ihr in aller Form seine Hand
angetragen, und sie hat sich nut voller Bestimmtheit
bereit erklärt, seine Gattin zu werden."
„Eine hübsche Neuigkeit! — Und ich muß wohl
daran glauben, da sie mir auo Deinem Munde kommt.
Aber wenn Jngeborg das gethan hat, so ist sie dazu
durch nichts Anderes bestimmt worden, als durch ihre
trotzige Auflehnung gegen unsere Heirath. Ich hatte ihr
verboten, eine abhängige Stellung anzunehmen, und
nun greift sie zu dem ersten besten anderen Mittel, nur
sich von mir frei zu machen. Aber dieser Doktor, der