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Das V u ch s ü r All e.

Hcst 25.

„Was soll ich ihm sagen?" fragte ihr Vater.
„Nein, nein, ich kann ihn noch nicht sehen," schluchzte
das junge Mädchen, „ich vermag es beim besten Willen
nicht. Noch sind die Wunden zu frisch — erkläre es

ihm, sage ihm, daß ich Zeit brauche, um mich zu er-
holen, um zu vergessen!"
Vergessen! Dieses Wort schien ihr die Kehle zuzu-
schnüren; sie redete die Unwahrheit, wenn sie von Ver-

gessen sprach. Sie wußte ja, daß die Erinnerung an
das Geschehene sie niemals wieder verlassen würde.
Baron Ferdinand kehrte zu Mar zurück, der mit
ängstlicher Spannung seinem Bescheid entgegensah.

Humoristisches.

Dalseiur und irr GeseUsck)nft.


Mann: Und diesmal werde ich Dir zeigen, daß ich Herr im Hause bin, ich gehe in
die Kneipe, damit basta! —




Dame (zur Zofe): Sie haben mir die Handschuhe eine halbe Nummer zu eng gebracht,
die Hände schmerzen mich, als ob sie sich in Schraubstöcken befänden . ..


Herr: Gestatten Sie mir, meine Gnädige, Ihre kleinen Händchen zu bewundern.
Dame: O ich bitte, heute trage ich infolge einer Nachlässigkeit meiner Zofe gerade
ein Paar Handschuhe, die mir eine volle Nummer zu groß sind.



stellt. Holen Sie sic ab und werfen Sic sic nur während der heutigen Vorstellung nach Und
nach zu.

Lieutenant (beim Souper): Wie beschämt cs mich, daß Sie die schonen großen Kränze,
die Sie heute erhalten haben, links liegen lassen und sich nur mit meinem kleinen Kranz beschäftigen.
Schauspielerin: Ich liebe das Bescheidene, das von Herzen kommt.



Erste Schwester: Ich reiße Dir die Haare aus.
Zweite Schwester: Ich kratze Dir die Augen aus.
Erste Schwester: Man muß sich schämen, mit Dir in Gesellschaft zu gehen.

Dame: Es ist ein gar zu schönes Bild, wie die Leiden Schwestern immer Arm in Arn,
gehen, immer einträchtig und stets liebevoll zu einander sind.

„Nun," fragte er, „was gab sie Ihnen zur Antwort?"
„Haben Sie Geduld, junger Freund," bat der Unter-
suchungsrichter, „sie ist wirklich noch leidend und krank-
haft erregt. Sie fühlt sich noch nicht kräftig genug,
um irgend einen Besuch empfangen zu können."

„Ich wußte es ja . . . sie liebt mich nicht mehr!"
„Sie thun ihr Unrecht, Map, warten Sie nur noch
kurze Zeit!"
Max schüttelte finster den Kops. „Entschuldigen
Sie nur, daß ich Sie belästigt habe. Ich Hütte mir

ja selbst sagen müssen, daß ich hier nur noch ein Frem-
der bin und auch nichts Anderes fein kann."
„Sie irren sich vollständig, Max; davon ist keine Nede."
„Doch, doch! Ich bin für Sie Alle ein Fremder--
leben Sie wohl!"
 
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