seinem Entstehen bis zur Zeit des Fettmilch-Aufstandes die wichtigsten
Urkunden des städtischen Ärchives.
Auf die Zeit des Kampfes folgte ein Jahrhundert des Friedens, aus
welchem fast nur Nachrichten über den Ausbau der Kirche und ihre innere
Ausschmückung auf uns gekommen sind. 1425 stifteten die Testaments-
vollstrecker des Custos Johann von Urba ein ewiges Licht mit Ampel
vor dem Bilde des heiligen Leonhard. Am 22. August 1434 wurde der
neuhergerichtete Chor mit dem Hochaltar geweiht. Neue Chorstühle
stammen aus demselben Jahre, an denen auch Wappen der gräflichen
Geschlechter Kassau und Isenburg angebracht wurden, ein Beweis, dass
Kirche und Stift in hohem Ansehen bei dem benachbarten Adel standen;
eine Inschrift mit der Jahreszahl nannte als Verfertiger Meister Henchin
aus Steinheim und seinen Sohn Erwin.J) Aus dem Jahre 1440 wird
von einer Ausmalung des Chores berichtet. 1453 oder 1457 wurde die
Kirche durch eine neue Kapelle am Chor erweitert, welche der Patrizier
Hans Bromm als Erbbegräbniss seiner Familie stiftete und dotierte; sie
erhielt nach diesem vornehmen Geschlechte den Namen „Brommenehörlein“.
1458 folgte dann die Stiftung einer Tafel auf dem Hochaltar, 1459 der
Bau einer Orgel durch Meister Günther mit einem Kostenaufwand von
60 Gulden und neun Jahre später die Erwerbung einer grossen Glocke
aus der bekannten Giesserhütte des Frankfurter Meisters Martin Möller,
dem Giesser auch der Bartholomaeus- und Karolusglocke auf dem Pfarr-
thurm; 1472 gestattete der Bath dem Stifte widerruflich den Gebrauch
seines „von Alters her“ innegehabten Gewölbes im Glockenthurm der
Kirche zur rechten Hand über dem Ottilienaltar. Aus dem Jahre 1472
stammt ein Oelberg im späteren Salvator-Chor, aus 1491 die Tafel des Altars
neben dem Bildnisse des Schutzpatrons und die Wiederherstellung der Chor-
fenster. 1472 wurde auch der Umgang um die Kirche durch Niederlegung
des alten Thorhauses der Leonhardspforte erweitert, das Stift musste sich
allerdings gefallen lassen, dass der Neubau dieses Hauses auf Kragsteine
in der Kirchmauer gesetzt wurde. Das XV. Jahrhundert scheint die Blüthe-
zeit des Stiftes gewesen zu sein; es zählte im Jahre 1453 nicht weniger
als 24 Geistliche, und die Stiftsschule wurde 1488 von 81 Schülern besucht.
Das XVI. Jahrhundert brachte der Kirche tiefeingreifende bauliche
Veränderungen, dem Stifte aber mannigfache Verluste an Hab und Gut
und vielen innerlichen Hader. Die Umwandlung der dreischrffigen Basilica
in das fünfschiffige Langhaus, die Erbauung des berühmten, von der
Familie von Holzhausen gestifteten Salvator-Chörleins, die Errichtung der
wappengeschmückten Gewölbe und neuer Altäre sind das Ergebniss einer
wohl schon im XV. Jahrhundert begonnenen und im XVI. fortgesetzten,
durch widrige Umstände verzögerten Bauperiode. Die Organisation der
x) Das Bürgerbuch des Stadtarchivs nennt unter denen, welche 1432 den Bürgereid
leisteten, den Zimmermann Henne von Steinheim.
Urkunden des städtischen Ärchives.
Auf die Zeit des Kampfes folgte ein Jahrhundert des Friedens, aus
welchem fast nur Nachrichten über den Ausbau der Kirche und ihre innere
Ausschmückung auf uns gekommen sind. 1425 stifteten die Testaments-
vollstrecker des Custos Johann von Urba ein ewiges Licht mit Ampel
vor dem Bilde des heiligen Leonhard. Am 22. August 1434 wurde der
neuhergerichtete Chor mit dem Hochaltar geweiht. Neue Chorstühle
stammen aus demselben Jahre, an denen auch Wappen der gräflichen
Geschlechter Kassau und Isenburg angebracht wurden, ein Beweis, dass
Kirche und Stift in hohem Ansehen bei dem benachbarten Adel standen;
eine Inschrift mit der Jahreszahl nannte als Verfertiger Meister Henchin
aus Steinheim und seinen Sohn Erwin.J) Aus dem Jahre 1440 wird
von einer Ausmalung des Chores berichtet. 1453 oder 1457 wurde die
Kirche durch eine neue Kapelle am Chor erweitert, welche der Patrizier
Hans Bromm als Erbbegräbniss seiner Familie stiftete und dotierte; sie
erhielt nach diesem vornehmen Geschlechte den Namen „Brommenehörlein“.
1458 folgte dann die Stiftung einer Tafel auf dem Hochaltar, 1459 der
Bau einer Orgel durch Meister Günther mit einem Kostenaufwand von
60 Gulden und neun Jahre später die Erwerbung einer grossen Glocke
aus der bekannten Giesserhütte des Frankfurter Meisters Martin Möller,
dem Giesser auch der Bartholomaeus- und Karolusglocke auf dem Pfarr-
thurm; 1472 gestattete der Bath dem Stifte widerruflich den Gebrauch
seines „von Alters her“ innegehabten Gewölbes im Glockenthurm der
Kirche zur rechten Hand über dem Ottilienaltar. Aus dem Jahre 1472
stammt ein Oelberg im späteren Salvator-Chor, aus 1491 die Tafel des Altars
neben dem Bildnisse des Schutzpatrons und die Wiederherstellung der Chor-
fenster. 1472 wurde auch der Umgang um die Kirche durch Niederlegung
des alten Thorhauses der Leonhardspforte erweitert, das Stift musste sich
allerdings gefallen lassen, dass der Neubau dieses Hauses auf Kragsteine
in der Kirchmauer gesetzt wurde. Das XV. Jahrhundert scheint die Blüthe-
zeit des Stiftes gewesen zu sein; es zählte im Jahre 1453 nicht weniger
als 24 Geistliche, und die Stiftsschule wurde 1488 von 81 Schülern besucht.
Das XVI. Jahrhundert brachte der Kirche tiefeingreifende bauliche
Veränderungen, dem Stifte aber mannigfache Verluste an Hab und Gut
und vielen innerlichen Hader. Die Umwandlung der dreischrffigen Basilica
in das fünfschiffige Langhaus, die Erbauung des berühmten, von der
Familie von Holzhausen gestifteten Salvator-Chörleins, die Errichtung der
wappengeschmückten Gewölbe und neuer Altäre sind das Ergebniss einer
wohl schon im XV. Jahrhundert begonnenen und im XVI. fortgesetzten,
durch widrige Umstände verzögerten Bauperiode. Die Organisation der
x) Das Bürgerbuch des Stadtarchivs nennt unter denen, welche 1432 den Bürgereid
leisteten, den Zimmermann Henne von Steinheim.