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mit Maria and Johannes und die Kreuzabnahme, in der untersten Reihe
die Grablegung, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi. Von den
Heiligen waren noch Petrus, Agnes, Paulus und Laurentius erkennbar.
Donner - von Richter setzt diese interessanten und lebensvollen, koloristisch
einfach und einer grossen monumentalen Auffassung entsprechend be-
handelten Darstellungen, welche auf die älteste 'Wanddekorierung auf-
gemalt waren, in das erste Viertel des XIV. Jahrhunderts.
Weiter kamen im Chore auf beiden Langseiten unter den Fenstern
fortlaufend zwei mit vielen figürlichen Darstellungen bemalte Friese von
ca. 1 m Höhe zum Vorschein. Sie stammen von einem begabten mittel-
deutschen Künstler des Mittelalters und behandeln in ld Bildern, welche
sich auf der Südseite des Chors befinden, das Leben und Wirken der
heiligen Elisabeth, in 12 weiteren Bildern auf der nördlichen Chorseite
Szenen aus dem Leben des heiligen Ritters Georg, das Martyrium des
heiligen Vitus und zeigen im Schlussbilde die Heiligen Achatius und
Laurentius.1)
Die Malereien der Nische und der Friese waren, wie Donner aus-
führlich nachweist, Temperamalereien, nicht Fresken.
Spuren von Malereien älterer Perioden fanden sich dann noch auf
den beiden Schrägseiten des Chorschlusses; sie wurden später — vielleicht
bei der Neubemalung um die Wende des XV. und XVI. Jahrhunderts —
durch Teppichmuster übermalt.
Als im Frühjahre 1890. die Sakristei in einfacher Weise durch den
Maler G. Weis in Frankfurt renoviert wurde, fand derselbe an der Ost-
seite unter dem Putz hervorragende figürliche Darstellungen aus gothischer
Zeit, welche er in sorgsamer Weise aufdeckte. Diese Wandmalereien
befinden sich auf einem rothen, mit kleinen schwarzen Lilien besetzten
Grunde, welcher oben und an den Seiten durch eine mit Rosetten belebte
Borde begrenzt ist. In der Mitte sehen wir den Gekreuzigten mit Maria,
Johannes, Helena und eine Bischofsfigur, daneben ein in grossem Maass-
stabe gezeichnetes Schweisstuch der Veronika. Auf der südlichen Schräg-
seite sind drei Heilige dargestellt: Katharina mit Rad und Schwert,
Elisabeth, einer kleinen nackten Figur einen Mantel reichend, und Barbara,
stehende Figuren, welche über I m gross sind. Unterhalb derselben ist
ein Ordensritter mit weissem Mantel und Kreuz in betender Stellung, ver-
muthlich der. Stifter des Bildes, zur Darstellung gekommen.
0. Donner - von Richter äussert sich über diesen neuesten Fund
folgendermaassen:
„Die vorstehend beschriebenen Malereien in der Sakristei der Deutsch-
ordens-Kirche müssen wir als einen sehr werthvollen Zuwachs zu den in
der Kirche selbst schon früher gleichfalls unter der Tünche entdeckten
x) Diefenbach hat in seiner oben erwähnten Schrift über das Leben der heiligen
Elisabeth die 14 Bilder der südlichen Chorseite ahgebildet.
mit Maria and Johannes und die Kreuzabnahme, in der untersten Reihe
die Grablegung, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi. Von den
Heiligen waren noch Petrus, Agnes, Paulus und Laurentius erkennbar.
Donner - von Richter setzt diese interessanten und lebensvollen, koloristisch
einfach und einer grossen monumentalen Auffassung entsprechend be-
handelten Darstellungen, welche auf die älteste 'Wanddekorierung auf-
gemalt waren, in das erste Viertel des XIV. Jahrhunderts.
Weiter kamen im Chore auf beiden Langseiten unter den Fenstern
fortlaufend zwei mit vielen figürlichen Darstellungen bemalte Friese von
ca. 1 m Höhe zum Vorschein. Sie stammen von einem begabten mittel-
deutschen Künstler des Mittelalters und behandeln in ld Bildern, welche
sich auf der Südseite des Chors befinden, das Leben und Wirken der
heiligen Elisabeth, in 12 weiteren Bildern auf der nördlichen Chorseite
Szenen aus dem Leben des heiligen Ritters Georg, das Martyrium des
heiligen Vitus und zeigen im Schlussbilde die Heiligen Achatius und
Laurentius.1)
Die Malereien der Nische und der Friese waren, wie Donner aus-
führlich nachweist, Temperamalereien, nicht Fresken.
Spuren von Malereien älterer Perioden fanden sich dann noch auf
den beiden Schrägseiten des Chorschlusses; sie wurden später — vielleicht
bei der Neubemalung um die Wende des XV. und XVI. Jahrhunderts —
durch Teppichmuster übermalt.
Als im Frühjahre 1890. die Sakristei in einfacher Weise durch den
Maler G. Weis in Frankfurt renoviert wurde, fand derselbe an der Ost-
seite unter dem Putz hervorragende figürliche Darstellungen aus gothischer
Zeit, welche er in sorgsamer Weise aufdeckte. Diese Wandmalereien
befinden sich auf einem rothen, mit kleinen schwarzen Lilien besetzten
Grunde, welcher oben und an den Seiten durch eine mit Rosetten belebte
Borde begrenzt ist. In der Mitte sehen wir den Gekreuzigten mit Maria,
Johannes, Helena und eine Bischofsfigur, daneben ein in grossem Maass-
stabe gezeichnetes Schweisstuch der Veronika. Auf der südlichen Schräg-
seite sind drei Heilige dargestellt: Katharina mit Rad und Schwert,
Elisabeth, einer kleinen nackten Figur einen Mantel reichend, und Barbara,
stehende Figuren, welche über I m gross sind. Unterhalb derselben ist
ein Ordensritter mit weissem Mantel und Kreuz in betender Stellung, ver-
muthlich der. Stifter des Bildes, zur Darstellung gekommen.
0. Donner - von Richter äussert sich über diesen neuesten Fund
folgendermaassen:
„Die vorstehend beschriebenen Malereien in der Sakristei der Deutsch-
ordens-Kirche müssen wir als einen sehr werthvollen Zuwachs zu den in
der Kirche selbst schon früher gleichfalls unter der Tünche entdeckten
x) Diefenbach hat in seiner oben erwähnten Schrift über das Leben der heiligen
Elisabeth die 14 Bilder der südlichen Chorseite ahgebildet.