Naumburg. Dom. Die Marienkirche.
205
Gurte sind gleichartig rechteckig und beiderseits tief gekehlt. Das Ornament
der Konsolen hat aber sehr gute, frühgotische, ja teilweise romanisierende Formen
neben manieriert spätgotischen, eine Mischung, deren Erklärung nur in der
Laune der Steinmetzen zu suchen ist. Es finden sich nördlich am Triumphbogen
beginnend: 1. stark aufgebauchter Frauenschuh mit aufgelegten Adern; 2. Eule
mit erhobenen Flügeln auf einem Ast; 3. gebauchte Eichenblätter; 4. ein auf-
wärts kriechender Krebs; 5. ein unkenntliches Dreiblatt auf Stengel; 6. Distel;
7. Akelei; 8. Palmettenblatt wie in den östlichen Jochen der Seitenschiffe;
9. dreifältiges Distelblatt, darauf ein Vogel nach Weintrauben pickt; 10. neu
(Distel). Die beiden östlichen Schlußsteine sind figuriert. Der erste zeigt das
Brustbild eines Salvator mundi, ziemlich flach und roh und bemalt, der zweite
ein Symbol der Trinität, drei Löwen mit gemeinsamem Kopfe.
Die Fenster sind sämtlich zweiteilig, sehr tief herabgeführt und mit eigen-
artigem Maßwerk gefüllt, in dem aus einem Vierbogen durch Käsen ein Kreuz
gebildet ist, übrigens fast ganz erneuert. Eine Wandnische mit Ausguß im
südöstlichen Strebepfeiler zeigt einen äußeren Wasserspeier in Drachenform (er-
neuert), während die Wasserrinnen, welche die Streben unter dem Dach durch-
bohren, in schlichten Rinnen hervortreten. Die äußere Kordseite ist im Mauer-
werk ganz roh, denn hier stieß ein Wohnhaus an. Ob hier Strebelisenen vorhanden
waren, läßt sich nicht mehr feststellen, die jetzigen sind neu. Durch den öst-
lichen ist ein schmaler Gang gebrochen, Avelcher in das Chorhaupt führt. Offenbar
war also an dieser Stelle eine Sakristei eingerichtet. Der Triumphbogen war bis
zur Restauration mit Fachwerk zugesetzt (s. Meßbild II. 39).
Vom Schiff steht noch die
westliche Scheidewand gegen die
Klausur und die südliche Mauer mit
dem Sockel. Auch ist in der Süd-
westecke ein Stück aufgehenden
. Mauerwerks erhalten (Fig. 103), darin
sich ein Fenster mit gekehltem Ge-
wände, wohl eine ehemalige Pforte,
findet. In der Ecke ist eine kleine
Vorhalle eingelegt, davor ein Stufen-
gang. Vom Kreuzgang führte eben-
falls eine noch erhaltene Spitzbogen-
tür in die Kirche, zu deren Seiten
ein abgeschrägter Sockel sichtbar war
(Meßbild II. 47), offenbar bei Gelegen-
heit einer spätgotischen Mauerver-
stärkung entstanden. Denn der
Mauerzug drängt in das letzte Joch
des Kreuzgangs heraus, sodaß die
Rippen und Anfänger jetzt davon
umschlossen werden. Das Türgewände selbst ist unten abgeschrägt, im oberen
Drittel dreimal gekehlt und mit Rund- und Polygonstäbchen auf gedrehten Sockeln
besetzt. Aus diesen kommen die Bogenleisten in gleicher Profilierung, die sich
205
Gurte sind gleichartig rechteckig und beiderseits tief gekehlt. Das Ornament
der Konsolen hat aber sehr gute, frühgotische, ja teilweise romanisierende Formen
neben manieriert spätgotischen, eine Mischung, deren Erklärung nur in der
Laune der Steinmetzen zu suchen ist. Es finden sich nördlich am Triumphbogen
beginnend: 1. stark aufgebauchter Frauenschuh mit aufgelegten Adern; 2. Eule
mit erhobenen Flügeln auf einem Ast; 3. gebauchte Eichenblätter; 4. ein auf-
wärts kriechender Krebs; 5. ein unkenntliches Dreiblatt auf Stengel; 6. Distel;
7. Akelei; 8. Palmettenblatt wie in den östlichen Jochen der Seitenschiffe;
9. dreifältiges Distelblatt, darauf ein Vogel nach Weintrauben pickt; 10. neu
(Distel). Die beiden östlichen Schlußsteine sind figuriert. Der erste zeigt das
Brustbild eines Salvator mundi, ziemlich flach und roh und bemalt, der zweite
ein Symbol der Trinität, drei Löwen mit gemeinsamem Kopfe.
Die Fenster sind sämtlich zweiteilig, sehr tief herabgeführt und mit eigen-
artigem Maßwerk gefüllt, in dem aus einem Vierbogen durch Käsen ein Kreuz
gebildet ist, übrigens fast ganz erneuert. Eine Wandnische mit Ausguß im
südöstlichen Strebepfeiler zeigt einen äußeren Wasserspeier in Drachenform (er-
neuert), während die Wasserrinnen, welche die Streben unter dem Dach durch-
bohren, in schlichten Rinnen hervortreten. Die äußere Kordseite ist im Mauer-
werk ganz roh, denn hier stieß ein Wohnhaus an. Ob hier Strebelisenen vorhanden
waren, läßt sich nicht mehr feststellen, die jetzigen sind neu. Durch den öst-
lichen ist ein schmaler Gang gebrochen, Avelcher in das Chorhaupt führt. Offenbar
war also an dieser Stelle eine Sakristei eingerichtet. Der Triumphbogen war bis
zur Restauration mit Fachwerk zugesetzt (s. Meßbild II. 39).
Vom Schiff steht noch die
westliche Scheidewand gegen die
Klausur und die südliche Mauer mit
dem Sockel. Auch ist in der Süd-
westecke ein Stück aufgehenden
. Mauerwerks erhalten (Fig. 103), darin
sich ein Fenster mit gekehltem Ge-
wände, wohl eine ehemalige Pforte,
findet. In der Ecke ist eine kleine
Vorhalle eingelegt, davor ein Stufen-
gang. Vom Kreuzgang führte eben-
falls eine noch erhaltene Spitzbogen-
tür in die Kirche, zu deren Seiten
ein abgeschrägter Sockel sichtbar war
(Meßbild II. 47), offenbar bei Gelegen-
heit einer spätgotischen Mauerver-
stärkung entstanden. Denn der
Mauerzug drängt in das letzte Joch
des Kreuzgangs heraus, sodaß die
Rippen und Anfänger jetzt davon
umschlossen werden. Das Türgewände selbst ist unten abgeschrägt, im oberen
Drittel dreimal gekehlt und mit Rund- und Polygonstäbchen auf gedrehten Sockeln
besetzt. Aus diesen kommen die Bogenleisten in gleicher Profilierung, die sich