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Bergner, Heinrich [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0323
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270

Kreis Naumburg.

fitt Hufframctt mßöjjffl rotfjfn 1539, voll einem äußeren Rahmen gelben und
braunen Glases umschlossen“ (Mitzschke 219); nicht mehr vorhanden.

Pastorenbilder (teilweise in der Pfarrei), früher an den Pfeilern der
Kirche.

1. Geistlicher, -f- 1625, Brustbild in Kappe und spanischem Kragen, mit
gerollten Locken und martialischem Landsknechtsbart, virtuos aber flüchtig gemalt
und schlecht erhalten.

2. Johannes Leuffer d. Ä., f 1655, weißhaariger Greis mit breitem Kinnbart
und Paltenkragen. Die Arbeit ist liederlich und saftlos, das Gesicht kreidig.

3. Johannes Leuffer d. J., f 1657, mit spitzem Schnurr- und Kinnbart,
glattem, breitem Kragen, die Hände schlecht, die Farbe vielfach abgesprungeu.

4. Unbekannter in gewaltigen blonden Locken, das Gesicht dicht mit Falten
überzogen, die Brauen schmerzlich verzogen, auf den Lippen dünnes Bärtchen.
Die Farbe tief mit schweren braunen Schatten.

5. Job. Georg Albinus, f 1671, ein männlicher, selbstbewußter Kopf mit
Schnurrbärtchen und Fliege, in den Händen Bibel und Barett, die Bäffchen geteilt,
braunrot im Fleisch. Links oben im Oval ein Lamm mit Kreuz.

6. F. G. Doebler, f 1742, bartlos, fettes Gesicht in breiter Perücke, die
Linke vor der Brust, in der Rechten ein Buch mit Inschrift, in flüchtig glatter
Manier gemalt.

7. J. Chr. Yogel, f 1753, ähnlich wie voriger, mit dicken Augen und Doppel-
kinn. Blickt gerade vor sich, doch ist die Nase nach links verzogen. Der
Fieischton rötlich, die Perücke weiß.

8. C.H. Meußer, f 1788, jugendlich, bartlos, mit kleiner Wertherfrisur, das
Gesicht rot mit starken Schatten.

Gefäße (Taf. 191)- Kelch 1. 21 cm, breite Kegelkuppe, runder Schaft
und Knauf mit Rotuln, darauf in Gold auf grünem Glasfluß Hb 11t il r i U ,
dazwischen Fischblasen. Am Schaft oben Ijilf pt marin. Der Fuß ist quadratisch

mit Halbkreisen an den Seiten gestaltet, darauf ein
Kruzifixus gelötet, zu dessen Seiten auf geschwungenen
und gedrehten Schriftbändern graviert (s. nebenstehende
Abb.): flnno . int . 1U° . rccc0 X mi°=1447. Die Ein-
mischung der arabischen 4 in die römischen Zahl-
buchstaben gehört in dieser Zeit zu den Seltenheiten.
Darunter steht auf breiterem Fußblech senkrecht ein
durchbrochener Vierpaßfries. Der Kelch ist sehr schwer
gearbeitet, wie auch die spätere Gewichtsangabe unter
dem Fuße verrät XXXXXXVII lot. s. v.

Kelch 2. 20,5 cm, runde Kuppa, langer sechseckiger Schaft mit Andreas-
kreuzen graviert, an den Rotuln S OTMAR, der Fuß sechsblättrig. Kupfer
vergoldet.

Kelch 3. 18,5 cm, Form wie bei 1. Um die Mitte der Kuppa ist ein

Laubstab graviert, darin die sinnige Inschrift: porto portantem omnia. Der
Schaft ist über und unter den Rotuln mit durchbrochenem Vierpaßfries belegt.
Die Rotuln tragen Rosetten aus Lilien geformt, dazwischen gutes Maßwerk mit
Vierpässen. Der Schaft ist rund und steht auf durchbrochenem Vierpaßreif.
 
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