■#- 83 -#■
/
gothisches Uästchen mit durchbrochene: Fischblasenmaßwerk
in Birkenrinde an: Deckel, Graf Gnzenberg (Nr. (33), so-
wie einen kleinen Schrein mit filigranartig zarten Blaßwerk
ornainenten, 2l. Ueberbacher (Bozen, Nr. (70). Gin prächt-
iges gothisches Fenstergitter aus polz mit durchbrochenen
Füllungen in spätgothischen: Fischblaseninaßwerk, abwechselnd
blau, roth und weiß gefärbt sowie mit gothischen Ranken-
ornamenten in Flachrelief an den Rahmen, stanrmt aus der
Burgkapelle des Schlosses Reifenstein (Nr. 36. Gras von
Thurn und Taxis).
Unter den Möbeln ist als derbe, aber charakteristische
tirolische Arbeit des (6. Jahrhunderts ein hoher Airchen-
schrank aus Schloß Thur bürg (Nr. 55, Graf Trapp) zu er-
wähnen, mit den geschnitzten Pochrelieffiguren Thristi und
der Madonna, sowie der paarweise angeordneten zwölf
Apostel zwischen barocker Architektur und Ornamentik. Gine
hübsche italienische Spätrenaissancetruhe mit geschnörkelten
Füßen, Gckkaryatiden und liegenden Gottheiten in querovalen
Füllungen, sowie in der Mitte den: Wappen der Grafen Triangi
gehört den: Ferdinandeum an (Nr. 50). Tine andere italien-
ische polztruhe mit schönen: Renaissancerankenfries und den
Wappen der Baroni-Tavalcabo (Nr. iss, Postinger, Rovereto)
inacht den Gindruck der Neuheit. Originell ist das Musik-
dirigentenpult mit durchbrochenen Brüstungen auf drei Seiten,
welche barocke Laubornamentik zeigen (Nr. 6(, Dr. Iele,
Innsbruck). Bon demselben Gigenthüiner stannnen drei
Stühle mit schönen Rococolehnen (Nr. 57—5si).
Gin Prunkmöbel ist der von I. Ulair in Innichen
(Nr. 60) ausgestellte, verkäufliche Barockschrein, der mit
Schildpatt, Glsenbein und Silberblechreliefornamentik belegt
ist. Grwähnt sei auch noch ein kleiner Schrank (Nr. 33,
I. Schenk, Uleran), dessen Schubladen und Flügel theils
mit farbigen Intarsien von Laubzweigen, theils mit Ruinen
geschmückt sind, zwischen welche sich eigenthümlicherweise
architektonisch gebildete Schnörkel mischen.
Zun: Schluß seien noch die 5 prächtigen Leuchterspiegel
aus dem Bozener Ulerkantilhaus mit reichen hölzernen
Rococorahinen und venetianischen Spiegeln, auf deren Rück-
seite Ornamente und mythologische Figuren eingeschliffen
sind, sowie die drei Lusterweibchen (aus Schloß Tratzberg,
Nr. 2si; aus Sterz in g, Nr. 28, sowie aus den: Besitz
des Barons G. v. Gyrl in Bozen, Nr. 30) hervorgehoben,
die zu den schönsten Zierden der Ausstellung gehören.
Das erstgenannte, auf vierzehnendigen: Hirschgeweih
zeigt uns eine biedere, sittenstrenge, deutsche Hausfrau des
l5. Jahrhunderts, das zweite, auf gewaltigen Steinbock-
hörnern, als schwärmerische Renaissancedaine Lucretia, die
sich das Schwert in die Brust stößt, das dritte endlich eine
myfteriöfe, von lüsterner Schönheit strahlende (allerdings
renovirte) Sirene der Spätrenaissance auf einem Damm-
hirschgeweih. Alle drei sind polychromirt.
X
Mögen die geschilderten, ebenso wie die zahlreichen nicht
ausgestellten Schätze, welche das Land Tirol noch imn:er
enthält und von denen jene nur eine kleine, aber köstliche
Tragaltärchen.
j)rivatbesitz. (Ungenannter Besitzer).
Latalog Nr. 297.
Probe lieferten, vor weiterer Verschleuderung bewahrt bleiben,
was zu verhindern derartige historische Ausstellungen, welche
die kunstsinnige Pietät am ehesten erwecken, vorzugsweise
berufen sind.
/
gothisches Uästchen mit durchbrochene: Fischblasenmaßwerk
in Birkenrinde an: Deckel, Graf Gnzenberg (Nr. (33), so-
wie einen kleinen Schrein mit filigranartig zarten Blaßwerk
ornainenten, 2l. Ueberbacher (Bozen, Nr. (70). Gin prächt-
iges gothisches Fenstergitter aus polz mit durchbrochenen
Füllungen in spätgothischen: Fischblaseninaßwerk, abwechselnd
blau, roth und weiß gefärbt sowie mit gothischen Ranken-
ornamenten in Flachrelief an den Rahmen, stanrmt aus der
Burgkapelle des Schlosses Reifenstein (Nr. 36. Gras von
Thurn und Taxis).
Unter den Möbeln ist als derbe, aber charakteristische
tirolische Arbeit des (6. Jahrhunderts ein hoher Airchen-
schrank aus Schloß Thur bürg (Nr. 55, Graf Trapp) zu er-
wähnen, mit den geschnitzten Pochrelieffiguren Thristi und
der Madonna, sowie der paarweise angeordneten zwölf
Apostel zwischen barocker Architektur und Ornamentik. Gine
hübsche italienische Spätrenaissancetruhe mit geschnörkelten
Füßen, Gckkaryatiden und liegenden Gottheiten in querovalen
Füllungen, sowie in der Mitte den: Wappen der Grafen Triangi
gehört den: Ferdinandeum an (Nr. 50). Tine andere italien-
ische polztruhe mit schönen: Renaissancerankenfries und den
Wappen der Baroni-Tavalcabo (Nr. iss, Postinger, Rovereto)
inacht den Gindruck der Neuheit. Originell ist das Musik-
dirigentenpult mit durchbrochenen Brüstungen auf drei Seiten,
welche barocke Laubornamentik zeigen (Nr. 6(, Dr. Iele,
Innsbruck). Bon demselben Gigenthüiner stannnen drei
Stühle mit schönen Rococolehnen (Nr. 57—5si).
Gin Prunkmöbel ist der von I. Ulair in Innichen
(Nr. 60) ausgestellte, verkäufliche Barockschrein, der mit
Schildpatt, Glsenbein und Silberblechreliefornamentik belegt
ist. Grwähnt sei auch noch ein kleiner Schrank (Nr. 33,
I. Schenk, Uleran), dessen Schubladen und Flügel theils
mit farbigen Intarsien von Laubzweigen, theils mit Ruinen
geschmückt sind, zwischen welche sich eigenthümlicherweise
architektonisch gebildete Schnörkel mischen.
Zun: Schluß seien noch die 5 prächtigen Leuchterspiegel
aus dem Bozener Ulerkantilhaus mit reichen hölzernen
Rococorahinen und venetianischen Spiegeln, auf deren Rück-
seite Ornamente und mythologische Figuren eingeschliffen
sind, sowie die drei Lusterweibchen (aus Schloß Tratzberg,
Nr. 2si; aus Sterz in g, Nr. 28, sowie aus den: Besitz
des Barons G. v. Gyrl in Bozen, Nr. 30) hervorgehoben,
die zu den schönsten Zierden der Ausstellung gehören.
Das erstgenannte, auf vierzehnendigen: Hirschgeweih
zeigt uns eine biedere, sittenstrenge, deutsche Hausfrau des
l5. Jahrhunderts, das zweite, auf gewaltigen Steinbock-
hörnern, als schwärmerische Renaissancedaine Lucretia, die
sich das Schwert in die Brust stößt, das dritte endlich eine
myfteriöfe, von lüsterner Schönheit strahlende (allerdings
renovirte) Sirene der Spätrenaissance auf einem Damm-
hirschgeweih. Alle drei sind polychromirt.
X
Mögen die geschilderten, ebenso wie die zahlreichen nicht
ausgestellten Schätze, welche das Land Tirol noch imn:er
enthält und von denen jene nur eine kleine, aber köstliche
Tragaltärchen.
j)rivatbesitz. (Ungenannter Besitzer).
Latalog Nr. 297.
Probe lieferten, vor weiterer Verschleuderung bewahrt bleiben,
was zu verhindern derartige historische Ausstellungen, welche
die kunstsinnige Pietät am ehesten erwecken, vorzugsweise
berufen sind.