Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
127

V. Grrätr (Fortsetzung).

5) Bade- und Toilettengerät.

Von Waschtischen, wie wir sie heute besitzen, oder ähnlichen
Vorrichtungen ist im Altertum nicht die Rede; vornehmlich wohl
deswegen nicht, weil das Baden des ganzen Körpers damals
eine viel größere Rolle spielte als heutzutage. Jn dem Ge-
brauch der warmen Bäder herrschte freilich im Altertum ein
Wechsel der Sitten; wäh-
rend in der römischen Kai-
serzeit das tägliche warme
Bad beinahe Regel ist, be-
vorzugte die klassische Zeit
des hellenischen Altertums,
welcher warme Bäder in
häufiger Anwendung als
verweichlichend galten, das
kalte Bad; und im home-
rischen Zeitalter finden wir
gar den Gebrauch des Ba-
dcs nur als eine außer-
gewöhnliche Handlung,
welcher man sich vorwie-
gend nach größeren Stra-
pazen, wie Kämpfen und
längeren Reisen, unterzog.

Daß die homerischen Helden
und Frauen aber sich frnhmorgens regelmäßig gewaschen hätten,
erfahren wir nicht; so vielfach der Dichter, zumal in der Odyssee,
das tägliche Leben bis in seine kleinsten Züge malt, so spricht er
hiervon doch nie, und unter den Geräten des heroischen Haus-
haltes wird, abgesehen von den Becken, in welchen sich die Gäste
vor Beginn der Mahlzeit die Hände waschen, keine Waschschüssel
oder derartiges erwähnt. Hingegen wird häufig der Badewanne
gedacht, deren Material Holz oder Stein gewesen zu sein scheint.

Fig. 63.
 
Annotationen