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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0009
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alle jene Utensilien auf; welche zur Arbeit des Grobschmiedes
gehören1). Gewisse Manipulationen, wie vornehmlich der
Hohlguss, waren freilich damals der griechischen Technik noch
unbekannt. Erst in den Jahrhunderten von Homer bis zu
den Perserkriegen vollzog sich jener Umschwungs welcher die
Griechen in Kunst und Gewerbe, stilistisch und technisch, von
den orientalischen Nachbarn unabhängig machte und sie ebenso
die Gewinnung wie die Verarbeitung der Metalle lehrte, sie
in letzterer sogar die fremden Lehrmeister bald bedeutend
übertreffen liess. Die Geschichte dieses Umschwunges zu ver-
folgen sind wir aber wegen Mangels beglaubigter Nachrichten
nicht mehr im Stande; nur für Einzelheiten liegen Berichte
vor, auf die wir im Folgenden an den betreffenden Stellen
noch hinweisen werden.

In Italien lag Gewinnung und Bearbeitung der Metalle
wesentlich in den Händen der gewerbfleissigen Etrusker,
welche zumal Kupfer und Eisen im eigenen Lande gewannen
und auch noch, als Rom politisch die erste Rolle in Italien
spielte, Jahrhunderte lang die Ausbeutung der italischen Berg-
werke und die Herstellung metallener Geräthe und Kunst-
werke fast allein betrieben2), zumal Latium an Metallschätzen
arm war. Erst als in Folge der immer mehr sich ausdehnen-
den Eroberungen Rom in den Besitz zahlreicher und ergie-
biger Bergwerke in den Provinzen gelangte, welche meist
Eigenthum reicher römischer Bürger oder des Staates selbst
wurden, und als gleichzeitig mehr und mehr der Luxus in
goldenem und silbernem Hausrath, in Schmucksachen u. s. w.
überhand nahm, erlangten auch die Römer Uebung in der
Metallurgie und Metalltechnik und wussten zumal in Anlage
und Betrieb der Bergwerke, bei dem diesem Volke eigenen
praktischen Sinn für alle mechanischen Fertigkeiten, bald mehr
zu leisten, als ihre Vorgänger erreicht hatten. In der Kaiser-
zeit waren fast alle Minen edeln und nicht edeln Metalles
welche die alten Kulturvölker gekannt und bearbeitet hatten,

*) IL XVIII, 468 ff.

2) Vornehmlich zu vgl. Müller, Etrusker, 2 Aufl. I, 223 ff., II, 254 ff.
Beck, Geschichte des Eisens I, 467 ff.
 
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