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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0014
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11

in Indien (am oberen Lauf des Indus, in indischen Quellen
Darada genannt) erzählen/) hat durch neuere Nachrichten
seine Bestätigung gefunden.2)

Wenn wir in der heroischen Zeit nach den Schilderungen
des Epos einen nicht unbeträchtlichen Reichtimm an verar-
beitetem Golde bei den Fürsten und Vornehmen finden, so
haben die merkwürdigen Funde Schliemanns in Ilion und
Mykene die Angaben des Epos bestätigt. Für die spätere Zeit
jedoch muss man eine Aenderung dieser Verhältnisse annehmen,
und Gold war in Griechenland längere Zeit hindurch sehr
rar. Als die Spartaner einmal Gold für eine zu vergoldende
Statue brauchten, mussten sie dasselbe von Kroesos kaufen-,
als Hiero von Syrakus einen goldenen Dreifuss nach Delphi
weihen will; findet er lange Zeit nicht das dazu nöthige Ma-
terial, und erst zufällig gelingt es seinen Abgesandten, solches
beim Architeles in Korinth aufzutreiben.3) Erst nach den
Perserkriegen wurde das Gold in Hellas etwas häufiger.
Ebenso ist auch im alten Kom der Besitz an Golcl anfangs
gering, und noch im Jahre 215 v. Chr. beschränkte die Lex
Oppia den Goldschmuck einer einzelnen Matrone auf eine
halbe Unze Gewicht.4) Aber in Folge der zahlreichen mit

*) Strab. 1. 1. Plin. VI, 67, und vom Ganges XXXIII, 66; vgl. auch
Dion. Per. 1114. Diod. II, 36. Curt. VIII, 9, 18.

2) Lassen, indische Alterthumskunde I, 419. Derselbe vermuthet
auch ebenda S. 849 ff., dass betreffs der Ameisen eine Verwechslung
mit Murmelthieren vorliege (nach dem Bericht des Reisenden Moorcraft
wird in Klein-Tibet das Gold von den Einwohnern aus der, von einem dem
Murmelthiere verwandten wühlendenNagethiere durch das Wühlen gelocker-
ten und herausgescharrten Erde gesammelt, s. Zippe, Gesch. d. Metalle
S. 44); Lassen meint, dass diese Verwechslung nicht von den Griechen
ausging, sondern bereits bei den Indern des Tieflandes, denen die Ver-
hältnisse des oberen Indiens unbekannt waren, vorhanden war. Einen
anderen Deutungsversuch gab F. Schiern, über den Ursprung der Sage
von den goldgrabenden Ameisen, Kopenhagen 1873; derselbe meint, dass
unter den Ameisen Menschen gemeint seien, und zwar tibetanische Gold-
gräber, deren Aeusseres und Lebensweise als sehr seltsam und thier-
ähnlich beschrieben wird. Vgl. Arch. £ Anthropol. VI (1873), 317 f.
Ueber das indische Gold ist auch zu vgl. Sehr ad er a. a. 0. 244. ff.

3) Herod. I, 69. Theopomp. b. Ath. VI, p. 232 A.

4) Liv. XXXIV, 1.
 
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