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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0071
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— 68 -

nicht antik.1) Dagegen zeigen die Monumente Geräthe und
Waffen bald roth, bald blau gemalt, und es kann kaum einem
Zweifel unterliegen7 dass mit ersterer Farbe kupferne oder
bronzene; mit letzterer eiserne oder stählerne Gegenstände
gemeint sind. Da ausserdem die Bearbeitung der harten
Steine, namentlich des Granits, welche bereits seit der vierten
manethonischen Dynastie nachweisbar ist, nur mit gehärteten
Eisenwerkzeugen denkbar ist, so muss man mit den Aegypto-
logen annehmen, dass das Eisen den Aegyptern früh bekannt
war, wenn auch, wie ebenfalls die Grabmalereien vermuthen
lassen, dasselbe im alten Reich viel weniger in Gebrauch war
als später, und überall, wo es nicht seiner Härte wegen un-
entbehrlich war, durch das Erz ersetzt wurde.2) — Ebenfalls
sehr früh finden wir das Eisen in Chaldaea, wo theils In-
schriften, theils Funde darüber Auskunft geben. Was jene
anlangt, so spielt das Eisen in den Tributlisten eine wichtige
Rolle; man ersieht daraus, dass das Metall damals noch einen
bedeutenden Werth repräsentirte und sorgfältig aufgespeichert
wurde. Unter den Funden ist namentlich von hervorragendem
Interesse das grossartige Eisenmagazin, welches Victor Place
in den Trümmern des Palastes von Khorsabad fand und auf
ein Gewicht von 160000 Kilogramm schätzte; das Eisen da-
selbst bestand grösstentheils aus Rohluppen, wie sie von den
Eisenschmelzen in den Handel gebracht wurden.3)

Jüngeren Datums scheint die Benutzung des Eisens bei
den Phönikiern und Israeliten zu sein; nachweisbar ist die

*) Lepsius, ebd. S. 105. Wie es sich nach dieser Aensserung des
grossen Aegyptologen mit jenem Stücke Eisen verhält, welches Hill i. J.
1837 in den Steinfugen der grossen Pyramide des Cheops gefunden haben
will und welches, nach Angabe von Augenzeugen bei der Auffindung, beim
Bau der Pyramide in dieser Fuge zurückgeblieben, demnach mit Er-
bauung der Pyramide (vor 3000 v. Chr.) gleichaltrig wäre (Beck S.
85 fg.), vermag ich nicht zu sagen.

2) Nach Lepsius a. a. O. ist der Name des Eisens auf den In-
schriften bald men, bald teliset. Andere Ansichten über den Namen des
Eisens, sowie eine Uebersicht über die auf den Gemälden vornehmlich
blau gemalten Geräthe giebt Beck S. 89 ff.

3) Ueber das Eisen in Chaldaea s. Beck S. 128ff. Perrot, bist,
de Part II, 719 fg.


 
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