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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0095
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92

bei der Verschmelzung von Erzen sich ergebendes Produkt
bekannt war; ist freilich nie bezweifelt worden; denn einmal
ist es ganz sicher, dass die sog. Kaöuia; deren Gewinnung uns
mehrfach deutlich beschrieben wird, eben nichts anderes als
Zinkoxyd war (wir kommen hierauf im Abschnitt über das
Hüttenwesen zu sprechen), und andrerseits ist nicht minder
gewiss, dass die Alten jene Komposition aus Kupfer und Zink,
welche heut den Namen Messing führt, unter dem Namen
öpeixot\Koc, atirichalcum, gekannt haben; auch von diesem
künstlichen Metall wird später noch ausführlicher die Rede
sein. Eine andere Frage aber ist, ob man unter Kabjuia auch
noch anderes verstehen dürfe, speciell, ob den Alten auch
fossiles (natürliches) Galmei bekannt gewesen sei.

Wir verdanken nun die eingehenderen Nachrichten über
die Kadmia dem Dioskoricles und dem Plinius.1) Was Dios-
korides anlangt, so scheint derselbe nur künstliches Zinkoxyd
(Zinkofenbruch) gekannt zu haben. Frantz hält allerdings
die erste der von Dioskorides angeführten Kadmia-Arten für
natürliches Galmei2); allein diejenigen Worte, aus denen dieser
Schluss gezogen werden könnte, sind schon früher als ver-
dächtig bezeichnet und als späterer Zusatz eingeklammert
worden, und Hofmann hat dies noch näher begründet3); ja
Dioskorides sagt sogar ausdrücklich, diejenigen, welche be-
haupten, die Kadmia werde in Bergwerken gefunden, seien
durch ein ähnliches Mineral getäuscht worden, welches ohne
jede medicinische Wirkung sei.4) Dagegen spricht Plinius

auch Rossignol, Les metaux dans l'ant., p. 251. Zippe. Gesch. d.
Metalle, S. 253 ff.

*) Diosc. V, 84. Plin. XXXIV, 100 sqq.

2) A. a. 0. 1881, S. 232 fg.

3) Die Worte, um welche es sich dabei handelt, lauten: toioujtcu
jap eicw ai £k tuuv iraXaiuJv juexdAAuuv öpuccöuevat. Dass dieselben
späterer Zusatz sind, hat schon Beckmann, a. a. 0. 385 fg. behauptet
und Sprengel ist ihm in seiner Ausgabe p. 739 gefolgt. Vgl. Hof-
mann a. a. 0. 480; auch Lenz, Mineral, d. Alten, S. 68, Anm. 237
erklärt ausdrücklich die Kadmia des Dioskorides für künstliche.

4) A. a. 0.: Tivec öe Kai ev ueTdMoic qpaci \i0ivoic eöpicKecGat Kaö-
ueiav, TrXavuuuevoi Otto AaOujv TioXkr\v euqpepeiav exövTUJV warep Kai ö
ev Tfj Koün XiGoc eupiCKÖjuevoc, öuvauav öe oüöejuiav evöeiKvuuevoc.
 
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