Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0211
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 206 -

A. Frantz, Eisen und Stahl im Alterthume. Berg- und hüttenmänn.

Zeitg. f. 1882, Nr. 19. 27. 39. 45 u. 52.
Ludw. Beck, Die Geschichte des Eisens. Bd. I. Braunschweig 1884.

Wie bei den andern Metallen, so war auch bei der Eisen-
gewinnung die Ausbeutung der Eisenbergwerke, der ciörjpou
ueiaXXcx, metalla ferraria1), zwar nicht regelmässig, aber doch
sehr häufig mit der Verhüttung der Eisenerze verbunden,
weshalb man Bergwerke und Schmelzhütten gemeinschaftlich
unter der Bezeichnung ciönpoupYela2), officinae ferrariae oder
ferrariae für sich3) inbegreift und die Arbeiter als cibnpoupYoi4),
ferrariarii, ferrarii5) bezeichnet. Unsere Kenntniss von der
Gewinnung und Aufbereitung der Eisenerze ist leider ausser-
ordentlich lückenhaft. Ueber den Betrieb der Eisenbergwerke
spricht sich kein alter Schriftsteller näher aus; von antiken
Eisenbergwerken sind im wesentlichen nur die in Kärnten,
dem alten Noricum, näher bekannt; es zeigt sich auch hier
die in allen römischen Bergwerken beobachtete Erscheinung,
dass die Römer wesentlich den reichen und milden Erzstrichen
nachgingen, diese in den obern Lagen aufsuchten und in sehr
engen Stollen die Erze brachen, welche dann durch Arbeiter
in Körben oder Säcken herausgeschafft und zur Schmelzstätte
getragen wurden.6) Indem wir daher darauf verzichten müssen,
näher in die Details des Eisengruben-Betriebes einzudringen,

x) Poll. III 87; VII, 92. Plin. XXXIV, 144 u. 8. Der Ausdruck
ciörjpuupuxe'ia ist ebenso ungebräuchlich, wie öpyupujpuxeia, beides wohl
wegen der Kakophonie vermieden. Ferri fodina ist ungebräuchlich,
wie ausdrücklich Varr. L. L. VIII, 62 p. 188 hervorhebt.

2) Strab. IV p. 191; ib. p. 214; XVII p. 821.

3) Cat. ap. Gell. II, 22, 29. Auct. b. Afric. 20. Liv. XXXIV, 21.
Plin. XIII, 128. Auf Inschr. negotians ferrariarwn, C. I. L. II, 1199
(Orelli 7261 a.)

4) Theophr. H. pl. IV, 8, 5. Eust. ad Dion. 764; cibnpoupYia,
Poll. Yl^ 105. Dagegen ist cionpeoc und ci&rjpeuew wohl in den meisten
Fällen nicht auf berg- und hüttenmännische, sondern auf Schmiede-
arbeiten zu beziehen, s. Poll. 1. 1.

B) Orelli 4188 (aus Nimes). Dagegen darf man die ferrarii oder
fahrt ferrarii wohl in den meisten Fällen als Schmiede betrachten.

6) Vgl. bei Beck a. a. 0. 512 fg. den Bericht aus dem mir unzu-
gänglichen Buche von Münichsdörfer, Geschichte des Hüttenberger
Erzberges S. 10.
 
Annotationen