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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0296
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so, dass sie einem offiziellen Münztypus entsprachen. Dann
wurde, damit die einzelnen Scheiben fest aneinander hafteten,
die ganze Reihe fest mit Lehm um schmiert und nur der
Obertheil derselben freigelassen. Damit das flüssige Metall
bequem zwischen je zwei Scheiben eindringen konnte, befindet
sich zunächst am Rande einer jeden Thonscheibe ein drei-
eckiger Einschnitt, welcher bis zur Peripherie der Matrize
reicht; war eine Anzahl dieser Formen nebeneinander gelegt,
so entstand eine geradlinige Kerbe, in welche das Metall ge-
gossen werden konnte, ohne dass es daneben lief. Sodann
aber sind diese dreieckigen Einschnitte der Scheiben auf
beiden Seiten nach aussen zu etwas abgefeilt, sodass zwischen
je zwei Scheiben in der Kerbe ein kleines Eingussloch ent-
steht. Die Herstellung der Matrizen geschah in sehr ein-
facher Weise, indem man nämlich Münzen in dem noch weichen
Thon abdrückte.

Zwischen der Bearbeitung der Metalle einerseits in kaltem,
festem Zustande und andrerseits in heissem, flüssigem Zustande
steht so ziemlich in der Mitte eine dritte Art ihrer Behand-
lung, diejenige in erhitztem und erweichtem Zustande.
Es kommt auch bei den bisher betrachteten Methoden der
Metallarbeit mehrfach vor, dass der Arbeiter genöthigt ist,
das Metall vorübergehender Erhitzung oder Glühendmachung
auszusetzen; so beim Treiben, so wahrscheinlich auch bei der
Münzprägung; bei edlem wie bei unedlem Metall, bei gröberer
wie bei feinerer Arbeit fehlte es nicht an Gelegenheit zu
solcher Procedur. Ganz besonders aber kommt die Erhitzung
des Metalles, ohne dass dasselbe in flüssigen Zustand versetzt
würde, in Betracht bei derjenigen Thätigkeit, welche wir heut
speciell schmieden nennen und deren wesentlichstes Material,
wie wir früher gesehen, in älterer Zeit die Bronze, später das
Eisen war. Wir haben bereits oben angeführt, dass diese
Thätigkeit ebenfalls mit den allgemeinen Ausdrücken eXauvetv,
dticere, bezeichnet wird, und dass auch das cqpupriXorrov hier-
her gehört. Die dabei zur Verwendung kommenden Geräthe
und Werkzeuge sind vornehmlich Amboss, Hammer und
Zange, letztere zum Festhalten der glühenden Objekte, ersterer
zur Bearbeitung derselben dienend; doch kommt die Zange

Blümner, Technologie. IV.

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