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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0308
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Als wirkliches Loth aber diente das Zinn, durch welches Blei
gelöthet wurde1), und ebenso das Blei selbst oder eine Legi-
rung von Blei und Zinn. Mehr noch als die wirren Notizen
des Plinius lehrt das die Untersuchung der antiken Metall-
geräthe; in der römischen Technik wenigstens ist für Erz und
Silber Blei allein oder eine Mischung von Blei und Zinn zur
Löthung sehr gewöhnlich.2)

Was die Instrumente, welche man zum Löthen gebraucht,
anlangt, so erwähnten wir schon den Löthkolben, mit dem
man beim Weichlöthen die Löthstelle erhitzt und häufig; auch

Mg. 46.

das Loth selbst aufträgt; er ist, da er nur für Zinnlöthung
benutzbar ist, mehr ein Werkzeug der Kupferschmiede, als

Mg. 47.

der Gold- und Silberarbeiter. Gewöhnlich besteht der moderne
Löthkolben aus einem geschmiedeten Stück Kupfer an eisernem
Stiel, der in hölzernem Hefte steckt, und liat, um zu ver-
schiedenen Zwecken zu passen, die Gestalt eines geschärften

. *) Plin. XXXIV, 158: iungi inter se plumbum nigrum sine albo non
potest nee hoc ei (im Bamb. fehlt ei) sine oleo, ac ne album qnidem
secum sine nigro. Letzterer Zusatz beruht jedoch, wie Göppert S. 25
Anm. 7 bemerkt, auf einem Irrthum, da Zinn leichter schmilzt als Blei,
letzteres also nicht als Löthmittel für Zinn benutzt werden kann; viel-
leicht meinte Plinius eine Mischung von Zinn und Blei als Löthmittel
für Zinn, da eine solche leichter schmelzbar ist, als reines Zinn.

2) Saglio a. a. 0. p. 794 citirt für Löthung mit Blei, sowie für
Blei- und Zinnlegirung verschiedene mir unzugängliche Quellen über
französische Funde. Am Hildesheimer Silberfund scheinen die besonders
gearbeiteten, Reliefs oder emblemata vornehmlich mit Zinn angelöthet
gewesen zu sein, vgl. Wieseler a. a, 0. S. 25.
 
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