Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0403
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 380 —

diese mit dem Ufersande vermischt und so sei rein durch Zu-
fall zum ersten Male das durchsichtige Glas entstanden.1)
Dass man im Alterthum die Phönikier für die eigentlichen
Erfinder des Glases hielt, ist durchaus begreiflich7 weil eben
diese es waren, durch welche den Völkern Europas zuerst die
mannichfaltigen Produkte und Manufakturen des Orients zu-
geführt wurden; heute aber wissen wir, dass lange bevor
Phönikien in Handel und Gewerbe Bedeutung erlangt hatte,
in Aegypten Glas fabricirt wurde und dass hier wahrschein-
lich auch die Kunst der Glasfabrikation erfunden worden ist.2)
Von den Aegyptern haben vermuthlich die Phönikier die

*) Plin. XXXVI, 191 vom Belus: quingentorum est passuam non
amplius litoris spatium, idque tantum multa per saecula gignendo fuit
vitro. Fama est adpulsa nave rnercatorum nitri, cum sparsi per litus
epulas pararent nee essent cortinis attollendis lapidum occasio, glaebas
nitri e nave subdidisse, quibus accensis, permixta harena litoris, tralu-
centes novi liquoris fluxisse rivos et hanc fuisse originem vitri. Auf
Plinius geht zurück Isid. Origg. XVI, 16, 2 und auf diesen Heracl. de
color. et artib. Roman. III, 5. Die Geschichte ist in der erzählten
Form technisch unmöglich? da eine so grosse Hitze, wie sie ein Koch-
feuer entwickelt, nicht ausreicht, um die genannten beiden Stoffe zum
Schmelzen zu bringen; vgl. Muspratt, Chemie II, 1277. Ilg bei Lob-
meyr a. a. 0. S. 4 u. s. Froehner, La verrerie p. 2 sq., sucht die
Tradition noch einigermassen zu retten; er meint, es sei eben nur vom An-
fang von Verglasung die Hede. Die Völker, welche das Glas vor den
Phönikiern kannten, hätten als Hilfsmittel Potasche angewandt, als ein
vegetabilisches, durch Verbrennung von Pflanzenstoffen gewonnenes Alkali;
die Phönikier aber hätten das Verdienst gehabt, diese unvollkommene Soda
durch mineralische Alkalien ersetzt zu haben, und dies hätte Plin. mit
der Erfindung des Glases selbst verwechselt. Es sei also eigentlich nur
die Rede von Einführung dieses neuen Zusatzes, nicht vom Glase selbst.
Indessen gegen diese Behauptung bemerkt Friedrich in seiner Re-
cension Froehners, Jahrbb. d. Ver. von Alterthumsfr. im Rheinl.
LXXIV, 168, es sei ganz und gar gleichgültig, welches von beiden Ma-
terialien, die Potasche (Kali) oder den Salpeter (Natrium, Soda) man
zum Schmelzen verwende, man könne so gut mit jener wie mit diesem
ein reines, durchsichtiges und weisses Glas erhalten.

2) Den deutlichsten Beleg für das hohe Alter der Glasfabrikation
in Aegypten liefern die unten besprochenen, bereits in den ältesten
Grabkammern der 4. und 5. Dynastie sich findenden Darstellungen des
Glasblasens; vgl. Perrot et Chipiez, hist. de Part I, 826; III, 733,
wo anderweitige Litter aturangaben zu finden sind; auch Marquardt S. 745.

Technik i
ihrerseits :
und wenn
vortreffücl
bewahrt h
so lange <
schiente di
längere Z<
fabrikate l
Aegypten.3
von ßedeu
ahnte,
4) vor
fabriken v(

1) Noch
Glaswaaren 1
der Westküsl
oder Smalte,

2) Die G
rfihmtlieit, S
schütz, Hai
Thätigk. d. 1

3) Beson
nannt; freilic
nis nobili, w
der Technik
bedeutend w:
färberei sprii
alter Herde \
ftenan beri
Substanzen,
alter hinein
arbeit dadurc
einführte, vg

4) Vgl.
'• V, 7.

6) Stra1
«tatk eciiv
K0Hice&av ei
^ tf|v da
Äi (paav
 
Annotationen