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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0448
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— 425 —

Zeichnung wird linea genannt1) (daher lineas ducere2) oder
lineamenta);3) die Umrisszeichnung heisst linearis pictura.4')

Das Material für die Zeichenkunst war sehr verschieden-
artig. Der Schüler, für welchen der Zeichenunterricht die
Vorbereitung auf das Malen war, übte sich theils mit dem
gewöhnlichen Schreib griffel, ypacpic oder ypaqpeiov,5) stilus,
auf einer mit Wachs überzogenen Tafel, theils mit einem
feinen Pinsel, ebenfalls xpaqpic6) oder YpaqpeTov genannt,7) lat.
penicillus (penicillum),8) auf Holz, vornehmlich Buchsbaum-

ü.

*) Qu int. IV, 2, 120; X, 2, 6; XII, 10, 4; die Umrisse auch lineae
extremae, Plin. XXXV, 67; Gell. XVII, 20,8: lineas umbrasque facere
ausi surnus, im Gegensatz zu vollständiger Nachahmung, wie eine
Zeichnung gegenüber einem Gemälde.

2) Quint. II, 6, 2. Plin. XXXV, 84. Das Ausführen der inneren
Konturen nennt Plin. XXXV, 16: lineas intus spargere.

3) Cic. Nat. deor. 1. 1.; de divin. I, 13, 23; formae et lineamenta,
Brut. 18, 70; Verr. IV, 44, 98: operum lineamenta, aber anscheinend
auch von plastischen Werken zu verstehen, wie auch wir von den
„Linien" einer Statue sprechen und auch im Griech. YpajUjuai von
Skulpturwerken gesagt wird. Cic. Brut. 87, 298: intelleges nihil illius
lineamentis nisi eorum pigmentomm, quae inventa nondum erant, florem
et colorem defuisse; hier wird wiederum deutlich Zeichnung und Farbe
einander gegenübergestellt. Plin. XXXV, 92 sind praescripta liniamenta
die vorgezeichneten Umrisse eines unvollendeten Gemäldes; ebenso
ib. 145. In den gr.-lat. Glossen wird liniamenta durch TrepiYpctcpr) toö
ei'bouc erklärt.

4) Plin. LI.

5) Po 11. VII, 128 nennt ypacpic f\ üTrocppaqpic, womit aber auch
Pinsel gemeint sein können, da ypaqpic auch diese Bedeutung hat. Als
Griffel für den Zeichner findet sich ypaqpic vornehmlich bei lateinischen
Schriftstellern, Vitr. I, 1, 3: peritus graphidos, vom Architekten; ebenso
ib. 4 u. 13. Plin. XXXV, 68: graphidis vestigia in tabulis ac membranis
eius. fpacpeiov ist für den Schreibgriffel oder Stilus sehr gewöhnlich;
als Zeichengriffel kommt es zwar meines Wissens nirgends deutlich vor,
ist aber jedenfalls auch in diesem Sinne gebraucht worden.

6) Anth. Pal. XVI, 32; ib. 36; ib. 178. Nonn. Dionys. XII, 35.
Et. M. p. 412, 53. Gloss. gr.-lat. Auch ins Lateinische übergegangen,
Seren, ap. Diomed. p. 516 P (518 K): pingere conlibitum est,
graphidem date, promite volarium.

7) Sext. Empir. Pyrrh. hypoth. I, 28.

8) Ueber Pinsel s. unten. Der Gebrauch des Pinsels für Zeichnung
 
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