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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 16.1893

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Mittheilungen / Mémoires
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Schlosser, Heinrich: Johann Michael Moscherosch und die Burg Geroldseck im Wasgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.24723#0055

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Z week
cler Straff-
Schrifften.

JOHANN MICHAEL MOSCHEROSCH

Der bekannte Satiriker Johann Michael Moscherosch1 hat sich seiner
Zeit besonders berühmt gemacht dnrch seine « Wunderlicheund warhafftige
Gesichte Philanders von Sittewald», die er grôsstentheils wâhrend der
sechs Jahre (Anfang 1636 bis Anfang 1642) geschrieben hat, da er als
Amlmann in der Baronie Finstingen von einem Mitbesitzer derselben, dem
Herzoge von Croy und Arschot, angestellt war2. Mit diesen mehrmals an
einen «teutsch-gesinnten» oder « teutsch-geneigten Leser» geriebteten
«Slraff-Schrifflen», worin derVerfasser sich als Hauptaufgabe gestellt hat,
die Thorheiten und Laster seiner Zeitgenossen aufzudecken und zu geis-
seln, hat er auch gleichzeitig hezweckt, in dem wâhrend des damaligen
30jâhrigen Krieges von allen Seiten durch fremde Armeen zertretenen
Vaterlande deutsche Art und Gesinnung zu erhalten und zu verbreiten.
Deshalh verspotlet er unterAnderm die Nachahmungssucht, wodurch seine
Landsleute verleilet werden, franzôsische Sitten und Moden nachzuàffen

1. Geboren 1601 zu Wilstatt an der Kinzig (Baden), «zwo Stunden wegs» von Strass-
burg, gestorben 1669 auf einer Reise zu Worms.

2. Ernst Bogislav (1620—1684) war ausserdem noch Filrst des h. rômischen Reichs,
Titularbiscbof von Kamin in Pommern (1637—1648), Markgraf von Havré (alias Haure,
Haurecb), Graf zu Fontenoi und Bayon, und Herr zu Dommartin. Seine Mutter, die Her-
zogin Anna von Croy und Archot, geborene Herzogin zu Stettin-Pommern, der Gassuben
und Wenden, war die Schwester des letzten Herzogs von Pommern, Bogislav XIV
(f 1637). Da auch der Herzog von Havré und Croy sowie die Rheingrafen von Daun
und diejenigen von Kirburg an der Baronie Finstingen betbeiligt und durch vier beson-
dere Vogte daselbst vertreten waren, so Avui'de M. in dem von ihm mitverwalteten Lande,
zum ünterschiede von seinen zahlreichen Kollegen und namentlich von dem herzoglich-
haurischen, gewôhnlich als der « pommerische » Amtmann bezeiebnet, wie dies aus dem
altesten, 1603 begonnenen Kirchenbuche der evang. Pfarrei Finstingen zu ersehen ist.
Aus diesem Bûche gelit auch hervor, dass der Satiriker seine dortige Anstellung nicht
vor dem 5. April 1635 erhalten hat, da sein in demselben Jahre verstorbener Amtsvor-
ganger, Peter Simon, am besagten Tage zu F. noch im Amte stand. — S. Anliang, Nr. 1.

UND DIE

IM

Mittheilung von Heinrich Schlosser, Drulingen.
 
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