DER
GRABFUND IN SCHLETTSTADT.
ARCHAOLOGISCHE STUDIE.
Allgeraein bekannt sind heute die in weicher Aschenmaasse auf natür-
lichen Weg abgeformten Leichen, welche seit Jahren in Pompeji gefunden
werden, und welche in vielen Fâllen ein ziemlich genaues Bild der Leiche
sowie der Gewandung derselben geben. Weniger bekannt dürften die in
Danemark, Schweden n, n. gefundenen Torf- oder Moorleichen sein, welche
durch die im Torf enthaltene Gerbsaure conservirt worden sind und
welche jedenfalls einer sehr frühen, wahrscheinlich der pràhistorischen
Zeit angehôren. Hier ist die Leiche selbst sowie die Gewandung erhalten
und geben diese ein genaues Bild des Menschen und der Tracht der da~
maligen Zeit.
Neben diesen Funden waren es in neuerer Zeit besonders die mumi-
fizirten Leichen in Faium, welche durch die zum Theil vorzüglich erhaltene
Kleidung das Interesse des Künst.lers sowie des Archàologen im hôchsten
Maas in Anspruch nahmen.
Nur ganz spârlich sind leider Grâberfunde, in denen uns Reste der
Tracht erhalten geblieben, und erregt es immer berechtigtes Aufsehen,
wenn neben dem Hàufchen Moder einige Stofffragmente vorhanden sind,
aus denen auf die Zeit oder gar der Tracht geschlossen werden kann. Aus
solchen Resten der Kleidung kann sich der Archàologe, der Künstler, mit
zu Hilfenahme der erhaltenen Abbildungen, wenn auch mühsam,[ein Bild
früherer Bekleidungen reconstruiren. Leicht begreifïich ist daher das In-
téressé eines jeden Fachmanns bei einem Naturabguss aus einer uns
fernen Zeit, über welche uns nur sehr wenige Abbildungen erhalten sind.
Meines Wissens ohne Beispiel dürfte der in der St. Fides Kirche zu
Schlettstadt gemachte Fund einer weiblichen Leiche sein, die uns durch
Glück des Zufalls durclfeinen natürlichen Abguss, wenn’auch leider nur
bruchstückweise, erhalten wurde. Wir stehen hier vor einem Fund,
GRABFUND IN SCHLETTSTADT.
ARCHAOLOGISCHE STUDIE.
Allgeraein bekannt sind heute die in weicher Aschenmaasse auf natür-
lichen Weg abgeformten Leichen, welche seit Jahren in Pompeji gefunden
werden, und welche in vielen Fâllen ein ziemlich genaues Bild der Leiche
sowie der Gewandung derselben geben. Weniger bekannt dürften die in
Danemark, Schweden n, n. gefundenen Torf- oder Moorleichen sein, welche
durch die im Torf enthaltene Gerbsaure conservirt worden sind und
welche jedenfalls einer sehr frühen, wahrscheinlich der pràhistorischen
Zeit angehôren. Hier ist die Leiche selbst sowie die Gewandung erhalten
und geben diese ein genaues Bild des Menschen und der Tracht der da~
maligen Zeit.
Neben diesen Funden waren es in neuerer Zeit besonders die mumi-
fizirten Leichen in Faium, welche durch die zum Theil vorzüglich erhaltene
Kleidung das Interesse des Künst.lers sowie des Archàologen im hôchsten
Maas in Anspruch nahmen.
Nur ganz spârlich sind leider Grâberfunde, in denen uns Reste der
Tracht erhalten geblieben, und erregt es immer berechtigtes Aufsehen,
wenn neben dem Hàufchen Moder einige Stofffragmente vorhanden sind,
aus denen auf die Zeit oder gar der Tracht geschlossen werden kann. Aus
solchen Resten der Kleidung kann sich der Archàologe, der Künstler, mit
zu Hilfenahme der erhaltenen Abbildungen, wenn auch mühsam,[ein Bild
früherer Bekleidungen reconstruiren. Leicht begreifïich ist daher das In-
téressé eines jeden Fachmanns bei einem Naturabguss aus einer uns
fernen Zeit, über welche uns nur sehr wenige Abbildungen erhalten sind.
Meines Wissens ohne Beispiel dürfte der in der St. Fides Kirche zu
Schlettstadt gemachte Fund einer weiblichen Leiche sein, die uns durch
Glück des Zufalls durclfeinen natürlichen Abguss, wenn’auch leider nur
bruchstückweise, erhalten wurde. Wir stehen hier vor einem Fund,