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Für die Erklàrung der eigenartigen Komposition wird man sich zu-
nachst wieder anf den rômisclien Denkmalern umsehen. In der Tat
bieten die Sigillaten mehrfache Anknüpfungen. Eine Slrassburger Schale
des 2. oder 3. Jahrhunderts (Fig. 12), welche allerlei Getier in genre-
hafter Weise abbildet1, hat als Hauptgruppe eine bartige Maske im
Profil zwischen zvvei wilden Tieren, vermutlicb Tigern oder Panthern.
Aber eine andere Slrassburger Schale aus den spateren Dezennien des
ersten Jahrhunderts mit dem Stempel des GERMANUS (Inv.-Nr. 3968
in Dragendorffs Nr. 29) venvertet bereits eine bartige Maske en face
Fig. 12.
zwischen zwei ihr zugekehrten Tierkôpfen im Profil als Verzierung und
deutet damit auf einen alteren ererbten Formenscbatz zurück. Auf der-
selben Schale sind aucli, ahnlich wie dies im Elsass auf dem rômisclien
Felsrelief am Donon der Fall war, ein Lôwe und Eber in der bekannten
alllypischen Weise einander gegenüber gestellt. Vergeblich wird man
aber nach einer so vollslandigen rômisclien Gruppe suchen, wie diejenige
unserer Ilelmbilder, besonders die St. Petersburger, ist. Die letztere wirkt
jenen gegenüber wie eine noch in spàter Zeit hervortretende treuere
Version eines alten verlorenen Originales. Die Gruppe ist nicht innerhalb
der rômisclien Kunst entstanden und für dieselbe keineswegs charakte-
1. Iüv. Nr. 4618.
Für die Erklàrung der eigenartigen Komposition wird man sich zu-
nachst wieder anf den rômisclien Denkmalern umsehen. In der Tat
bieten die Sigillaten mehrfache Anknüpfungen. Eine Slrassburger Schale
des 2. oder 3. Jahrhunderts (Fig. 12), welche allerlei Getier in genre-
hafter Weise abbildet1, hat als Hauptgruppe eine bartige Maske im
Profil zwischen zvvei wilden Tieren, vermutlicb Tigern oder Panthern.
Aber eine andere Slrassburger Schale aus den spateren Dezennien des
ersten Jahrhunderts mit dem Stempel des GERMANUS (Inv.-Nr. 3968
in Dragendorffs Nr. 29) venvertet bereits eine bartige Maske en face
Fig. 12.
zwischen zwei ihr zugekehrten Tierkôpfen im Profil als Verzierung und
deutet damit auf einen alteren ererbten Formenscbatz zurück. Auf der-
selben Schale sind aucli, ahnlich wie dies im Elsass auf dem rômisclien
Felsrelief am Donon der Fall war, ein Lôwe und Eber in der bekannten
alllypischen Weise einander gegenüber gestellt. Vergeblich wird man
aber nach einer so vollslandigen rômisclien Gruppe suchen, wie diejenige
unserer Ilelmbilder, besonders die St. Petersburger, ist. Die letztere wirkt
jenen gegenüber wie eine noch in spàter Zeit hervortretende treuere
Version eines alten verlorenen Originales. Die Gruppe ist nicht innerhalb
der rômisclien Kunst entstanden und für dieselbe keineswegs charakte-
1. Iüv. Nr. 4618.