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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 21.1906

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[Mitteilungen / Memoires]
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Henning, Rudolf: Der Helm von Baldenheim un die verwandten Helme des frühen Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.25052#0350

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- 336 —

Die auf den nordischen Bractealen abgebildeten Kappen baben eine
abweichende Form. Mit der Kappe oder dem Diadem ist vielfacb ein
breites, hinten zusammengeschlungenes und herabbàngendes Kopfband
kombinierl. Aber oflers1 lauft auch bei ihnen über den Scheitel ein
Biigel oder Kammband hin, wabrend von einem Querbande sich nirgend
eine Spur fîndet, Ebenso haben die wieder einer anderen Tradition
angehôrigen Helme, welche auf dem Randstreifen von Fig. 30 abgebildel
sind, eine hohe Kammverzierung.

Ein Querband tritt im Norden erst in einem spateren Enlwicklungs-
stadium auf. Der Helm von Wendel in Uppland (Fig. 30), den der

Ilerausgebcr Ivnut
Stjerna ins Ende des
secbsten Jahrhunderls
sclzt1 2, liefertdafür das
allesle und ausgezeich-
nelste Beispiel. Er hal
nichl nur einen festen
Eisenkern, wie ihn die
südlichen Helme schon
früher besitzen (vgl.
Fig. 27), sowie den
reich dekorierten
Randstreifen und das
Scheitelband, sondern nun auch ein mit dem letzlern sich
kreuzendes Querband, wodurch eine vierteilige Gliederung
der Oberflache entsteht. Diese Form ist schwerlich im
Norden entslanden, sondern aus dem Süden dahingelangt,
wo sie in ahnlicher dekorativer Behandlung spaler in der
byzantinischen Sphâre noch ôfter wiederkehrt3 4.

Die ganze Gruppe, Fig. 27—30, die vom Tessin und der Donau bis
nach dem Norden reicht, knüpft in Mittel-Europa vvobl schon an Hall-
slattformen* an. In der vorrômischen Zeit ausgebildet, tritt sie wahrend
der rômischen scheinbar zurück, um nachher im Osten und Norden
wieder die Hauptform zu werden. Zu ihr stebt der Aufbau unserer

1. Vgl. meine deutschen Runendenkmaler Taf. IV Fig. 12 etc.

2. Knut Stjerna, Hjahnar och Svûrd i Beowulf. In den Sluûier tilegnada Oscar
Montelius (1903) S. 104. Jetzt aucli bei Montelius, Kulturgeschichte Schvoedens, S. 232.

3. Weiss, Kostûmkunde 2* Fig. 26 («die Krone des lieil. Stephan»).

4. Lindenschjiit, AUçrtiimer der heidn. Vorzeit IV, 61, 1.
 
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