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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 21.1906

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[Mitteilungen / Memoires]
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Henning, Rudolf: Der Helm von Baldenheim un die verwandten Helme des frühen Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.25052#0371

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— 357 -

das Miltelslück umgeben, noch ausdrücklich an entsprechende südrussi-
sche, auch in Pannonien nachgeahmte Vorbilder1. Die gemeinsamen
Ausstrahlungen, welche aus dem Südosten einerseits nach dem Norden,
anderseits nacb dem Westen führen, werden sich noch weiter beobachten
lassen2.

Hier geniigt es, dass der vvestliche und der nôrdliche Weg, welche
beide denselben Ausgang haben, sich gegenseitig stützen. Die grosse
und eigentlich populàre Verbreitung der orientalischen Molive bat sich
wâhrend der Vôlkerwanderungszeit allem Anschein nach in zahllosen
Adern in direkter Richlung vollzogen. Der Umweg über Massilia, den
besonders Wolfram neuerdings so sehr in den Vordergrund slelll3,
bat enlsprechende arcbaologische Strômungen in Mitteleuropa nicht aus-
gelôst. Und dasselbe bleibl für die âlteren Perioden im Auge zu behalten,
in denen wahrend der La-Tènezeit wohl der Norden, kaum aber der
barbarische Süden Galliens eine neue, aus orientalischen Quellen ge-
nahrte Produktionskraft entfaltet. Im Grunde aber folgt seit den altesten
Zeiten eine orientalische Welle der andern, die bald in rascherem, bald
in langsamerem Zuge über den Kontinent hingeht.

1. Vgl. die siidrussisclie Schale im Compte rendu, Atlas pour 1876, PI. IV, 9, gleich-
falls mit 24 bârtigen Kopfen um das Mittelstilck, ferner Antiquités du Bosphore Cimm.
PI. XXV; Hampel, Der Goldfund etc. Fig. 112, übrigens auch den nordischen Gold-
bracteaten bei Sophds Müller, Nord. Altcrtumsk. II. S. 197.

2. Wenn dieselbe barbarische Menschentigur mit dem Tierkopf, mit Schwert,
Lauze und Kôclier (?) um 600 auf den olandischen Platten und wenig spater auf dem
Schwert von Gutenstein bei Sigmaringen (Lindenschmit, Altert. IV, 29, I) vorkommt,
so dürfte auch diese als ein Ausfluss wilderer asiatischer Phantasie vom Osten sich
sowohl nach dem Norden wie nach dem Westen verbreitet haben.

3. Juhrbuch der Gesellschaft für lothringische Gescliichtc XVII (1905) S. 318 h'.

Fig. 36.

Hathorkopf mit Krone und den Lüwen im agyptol. Institut zu Strassburg.
 
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