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im Speiergau, in der Wetterau, in Schwaben, — dauernden Bestand
gewann und erst durch den 30jàhrigen Krieg aufgelôsl wurde.
Die Geschichte jener kaiserlichen Statlhalter im alten Elsass, es sind
deren mehr als 100,— worunter ein Ahnherr unsers hohenzoilerischen
Kaiserhauses, Burggraf Friedrich V. von Niirnberg 1363—1367, und
ein Graf von Hohenlohe 1486—1493 sicli finden, — ist vor kurzem
erschienen unter dem Titel : «Geschichte der Reichsland-
v o g t e i i m Elsass von i h r e r Einrichtung bis z u i h r e m
Übergang an Frank reich 1273 bis 1648» von Professor
Dr. B e c k e r. Mit e i n e r Übersichtskarte. S t r a s s b u r g i. E.,
V e r 1 a g von S c b 1 e s i e r und S c b w e i k b a r d t, 1 905, XI,
25 6 S ei t e n.
Über dieses Buch urteilt der hervorragende Kenner der lnstori-
scben Vergangenbeit des Elsass, Professor Dr. E. von Borries, in der
Strassburger Post, Nr. 1262 vom 29. November 1905, folgendermassen :
« Verfassungs- und verwaltungsgescbicbtlicbe Werke zahlen nicbt zu
denjenigen, denen das Interesse weiterer Kreise mit Bereitwilligkeil
entgegenkommt. Ibr Verstàndnis setzt meist genaue Einzelkenntnisse
voraus; sie beschàfligen sich mit Zustanden, wâhrend unsere Teil-
nahme in erster Linie dem handelnden und leidenden Menscben
gebôrt. Und doch ist die Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte das
Rückgrat der allgemeinen Geschichte; sie gibt hàufig den Schlüssel für
das Begreifen der politiscben Geschicke eines Landes, sie zeigt uns die
Wecbselwirkung zwischen Regierenden und Regierlen, und vvenn sie
einerseits nicht die dramalische Lebendigkeit von Kampf und Sieg auf
blutigem Felde, anderseits nicht den poetischen Reiz des kullurgeschicht-
licben Bildes aufweist, so lehrt sie, wie politische Institutionen ent-
stehen, sich wandeln und vergeben, wie sie gedacht sind, angewandt
und aufgenommen werden, und gibt so ihrerseits einen sehr wesent-
lichen Beitrag zur Erkenntnis der Eigenart der Vôlker, die zu versteben
ein Hauptzweck aller Gescbicblsforschung ist.
Das Buch von Professor Joseph Becker über die
elsassische Landvogtei gebôrt in das Gebiet der
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, aber es
entbehrt darum docli w e d e r den Reiz des Person-
ne h e n n o c h den Z a u b e r des K u 11 u r g e s c h i c b 11 i c h e n.
Der G e g e n stand ist für das Elsass von g rosser Wie h-
im Speiergau, in der Wetterau, in Schwaben, — dauernden Bestand
gewann und erst durch den 30jàhrigen Krieg aufgelôsl wurde.
Die Geschichte jener kaiserlichen Statlhalter im alten Elsass, es sind
deren mehr als 100,— worunter ein Ahnherr unsers hohenzoilerischen
Kaiserhauses, Burggraf Friedrich V. von Niirnberg 1363—1367, und
ein Graf von Hohenlohe 1486—1493 sicli finden, — ist vor kurzem
erschienen unter dem Titel : «Geschichte der Reichsland-
v o g t e i i m Elsass von i h r e r Einrichtung bis z u i h r e m
Übergang an Frank reich 1273 bis 1648» von Professor
Dr. B e c k e r. Mit e i n e r Übersichtskarte. S t r a s s b u r g i. E.,
V e r 1 a g von S c b 1 e s i e r und S c b w e i k b a r d t, 1 905, XI,
25 6 S ei t e n.
Über dieses Buch urteilt der hervorragende Kenner der lnstori-
scben Vergangenbeit des Elsass, Professor Dr. E. von Borries, in der
Strassburger Post, Nr. 1262 vom 29. November 1905, folgendermassen :
« Verfassungs- und verwaltungsgescbicbtlicbe Werke zahlen nicbt zu
denjenigen, denen das Interesse weiterer Kreise mit Bereitwilligkeil
entgegenkommt. Ibr Verstàndnis setzt meist genaue Einzelkenntnisse
voraus; sie beschàfligen sich mit Zustanden, wâhrend unsere Teil-
nahme in erster Linie dem handelnden und leidenden Menscben
gebôrt. Und doch ist die Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte das
Rückgrat der allgemeinen Geschichte; sie gibt hàufig den Schlüssel für
das Begreifen der politiscben Geschicke eines Landes, sie zeigt uns die
Wecbselwirkung zwischen Regierenden und Regierlen, und vvenn sie
einerseits nicht die dramalische Lebendigkeit von Kampf und Sieg auf
blutigem Felde, anderseits nicht den poetischen Reiz des kullurgeschicht-
licben Bildes aufweist, so lehrt sie, wie politische Institutionen ent-
stehen, sich wandeln und vergeben, wie sie gedacht sind, angewandt
und aufgenommen werden, und gibt so ihrerseits einen sehr wesent-
lichen Beitrag zur Erkenntnis der Eigenart der Vôlker, die zu versteben
ein Hauptzweck aller Gescbicblsforschung ist.
Das Buch von Professor Joseph Becker über die
elsassische Landvogtei gebôrt in das Gebiet der
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, aber es
entbehrt darum docli w e d e r den Reiz des Person-
ne h e n n o c h den Z a u b e r des K u 11 u r g e s c h i c b 11 i c h e n.
Der G e g e n stand ist für das Elsass von g rosser Wie h-