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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0145

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Till. Die Sternbilder des griechischen Tierkreises.

123

und Pollux, Amphion und Zethos, Theseus und Herakles, Apollon
und Herakles, Triptolemos und Jasion, endlich den grofsen Göttern
von Samotkrake1) — eine einzige festgehalten: Apollon und Herakles.
Man darf darin wieder einen der zahlreichen Hinweise auf die ur-
sprüngliche Einheit der Quelle sehen, auf die alle unsere Texte
zurückleiten. Dafs die übliche Identifizierung des Engonasin mit
dem Herakles dieser Deutung Schwierigkeiten machte, habe ich
schon oben S. 101 dargelegt. Hier habe ich nur diejenigen Stellen
angeführt, an denen von Herakles als einem der beiden Zwillinge die
Rede sein mufs (unsicher ist die Sache nur in V1), und die auf den
Encronasin bezüglichen ohne weiteres ausgeschieden. Die Gleich-
namigkeit des Engonasin und des einen der Zwillinge hat auch zur
Folge gehabt, dafs in dem ersten Teukrostext und in dem Exzerpt L
des zweiten Teukrostextes zwar Apollon, aber nicht auch Herakles
als Name für einen der Zwillinge vorkommt: in beiden Fällen war
Herakles schon als Benennung des Engonasin gebraucht, der sich dem
Untergang zuwendet, wenn die Zwillinge aufsteigen, und so wurde die
eine Gestalt der Gruppe namenlos gelassen. — Dafs umgekehrt in
dem schlechten Exzerpt A zwar Herakles, aber nicht Apollon vor-
kommt, verdient kaum besondere Erwähnung; V3 giebt, wie fast
immer, so auch hier den volleren Text.

Die Deutung des himmlischen Zwillingsgestirnes auf Apollon und
Herakles ist uns auch von andern Seiten her bekannt. Zwei littera-
rische Zeugnisse hat schon Ideler (a. a. 0. S. 151) und ihm folgend
Thiele verzeichnet: Hygin II 22 Alii dixerunt Herculem et Apollinem
und Ptolemaios Tetrabiblos I !). An der letzteren Stelle (Tluv be ev
raic KecpaXaTc buo XauTrpüuv 6 uev ev Tfj TrponTouuevn tuj toö cEpuoü

1) Die Deuteng auf Theseus und Herakles steht in den Germanicusscholien
BP p. 69,13 Breysig aus Nigidius (desgl. bei Ampelius); die auf Amphion und
Zethos ebenda (über bildliche Darstellungen auf dem Mithras in Arles und in
Hss vgl. Thiele S. 68 und 98). Die Deutung Triptolemos und Jasion giebt
Hygin p. 64, 23, vermutlich nach Hermippos. Es scheint mir das näher zu liegen
als die Annahme lloberts (p. 222), Hegesianax sei die Quelle des Hygin gewesen.
Denn offenbar gehören die Steinsägen von Triptolemos und Jasion, den Geliebten
der Demeter, und von dem Bootes = Philomelos, dem Sohne des Jasion und
der Demeter iHygin p. 38, 4), genau zusammen; und bei dieser letzteren Ge-
schichte ist Hermippos als Quelle ausdrücklich genannt. Vgl. oben S. 111. —
Die wohl von Jasion abgeleitete Deutung auf die samothrakischen Götter hat
aufser Nigidius (fr. 91 Swobodaj auch Polemon in den Scholien zu Eur. Orest.
1637 (vgl. Bloch bei Roscher II 2530). — Apollon und Bakchos will Bouche'-
Leclercq L'astrol. grecque p. 133 und 329 bei Manilius IV 755 ff. (s. umstehend)
erkennen; doch geht die Stelle eher auf Apollon und Herakles.
 
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